Wenig Wasser für die Weser: Der Ederstausee ist fast leer

Stand: 05.08.2022, 07:16 Uhr

Der Ederstausee in Hessen ist nur noch zu rund 25 Prozent mit Wasser gefüllt und bis zum Wochenende wird der Pegel weiter sinken, sagen Experten. Das hat Folgen, auch in NRW.

Von Arndt Möller

Schiffe können nicht mehr alle Strecken fahren. | Bildquelle: WDR / Arndt Möller

Der Ederstausee ist ein beliebtes Ziel bei Touristen. Zwei große Schiffe befahren ihn, sie bieten hunderten von Ausflüglern Platz. Unterhalb der Burg Waldeck drehen sie im schillernd blauen Wasser des Edersees ihre Runden, aber die Idylle trügt.

Denn weil der Wasserstand so niedrig ist, können Schiffe wie der "Stern von Waldeck" nicht mehr alle Strecken befahren. Und der Ederstausee trocknet weiter aus. Am Wochenende dürfte er nur noch zu 20 Prozent gefüllt sein.

Der Weser droht Niedrigwasser

Das hat Folgen für Nordrhein-Westfalen. Denn der Edersee ist vor mehr als hundert Jahren gebaut worden, um die Weser mit Wasser zu versorgen. Fällt der Stausee selbst trocken, landet nur noch eine Mindestabgabe in den angrenzenden Flüssen.

Hier wird weniger Wasser durchkommen. | Bildquelle: WDR / Arndt Möller

In der kommenden Woche wird es in der Oberweser Niedrigwasser geben, das steht jetzt schon fest, erklärt Marko Drebes vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser. "Zur Zeit lassen wir 32 Kubikmeter pro Sekunde auslaufen, um die Oberweser zu unterstützen, damit da Schifffahrt stattfinden kann. Voraussichtlich am Montagabend werden wir auf sechs Kubikmeter pro Sekunde runtergehen, dann sinkt der Weserpegel um 40 bis 50 Zentimeter ab, dann können da nur noch Paddelboote fahren."

Saison für Ausflugsschiffe endet vorzeitig

Der Weserpegel ist in den vergangenen Tagen durch die große Trockenheit ohnehin schon gesunken. Am Anleger der Passagierschiffe warnt die Reederei "Flotte Weser" schon jetzt vor Verspätungen wegen des aktuellen Niedrigwassers. In der kommenden Woche endet die Saison hier vorzeitig, das steht fest.

Die großen Schiffe fahren dann nur noch im Raum Hameln, wo die Weser aufgestaut ist. Zwischen Schloss Corvey und Beverungen ist die Gefahr zu groß, auf Grund zu laufen. Wieder einmal. In vier der letzten fünf Jahre gab es Niedrigwasser.

Schifffahrt-Saison endet besonders früh

Marko Drebes vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. | Bildquelle: WDR / Arndt Möller

Dieses Mal endet die Saison aber besonders früh, sagt Marko Drebes vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt: "Leider sind die letzten Jahre immer trockener geworden, auch hier hält der Klimawandel Einzug. Früher kamen wir zumindest mal bis Ende August mit der Wasserabgabe, sodass wir die Weser stützen konnten. In diesem Jahr ist es ganz extrem, so wie 2018."

2018 war es so trocken, dass selbst für die Besitzer kleiner Yachten nichts mehr ging. Viele Touristen holten ihre Boote aus der Oberweser und reisten ab. Das ist fatal für die beliebte Freizeitregion.

Gibt es noch Hoffnung?

"Eine Woche Dauerregen, 24 Stunden pro Tag, das würde uns helfen", sagt Marko Drebes, seit mehr als 40 Jahren beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt beschäftigt. Aber er glaubt nicht daran: "Für diese Saison sehe ich da wenig Hoffnung."

Immerhin: Trotz des Klimawandels hat sich der Edersee bisher in jeden Frühjahr wieder komplett mit Wasser gefüllt. In den meisten Sommern trocknet er jedoch viel zu schnell wieder aus.

Wir haben über dieses Thema in der WDR Lokalzeit OWL am 04.08.2022 berichtet.

Wasserarme Zeiten - Hitzeempfinden - Szenario 3-Grad-Welt WDR 5 Quarks - Wissenschaft und mehr 04.08.2022 01:23:18 Std. Verfügbar bis 04.08.2027 WDR 5

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