Züchter schlagen Alarm - Blauzungenkrankheit breitet sich in NRW aus

Stand: 17.07.2024, 12:24 Uhr

Die Blauzungenkrankheit breitet sich in Nordrhein-Westfalen immer weiter aus. Die Zahl liegt inzwischen im dreistelligen Bereich. Betroffen sind Wiederkäuer, wie Rinder, Schafe und Ziegen.

Bei Schafen im Kreis Warendorf wurden mehrere Fälle festgestellt und auch im Ennepe-Ruhr-Kreis sind die ersten drei Fälle bekannt geworden. Darüber hinaus gäbe es mehrere Verdachtsfälle, teilte der Kreis mit. Im Tierseucheninformationssystem sind in diesem Jahr in NRW 165 Fälle gelistet. Zuletzt galt Deutschland als frei von der Blauzungenkrankheit, seit 2023 breitet sich die Krankheit allerdings wieder aus.

Schafzüchter besonders betroffen

Die registrieren Fälle der Blauzungenkrankheit aus dem Jahr 2024 in NRW (Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut) | Bildquelle: Friedrich-Loeffler-Institut

Für den Schafzuchtverband NRW stellt sich die Lage zunehmend dramatisch dar: "Mittlerweile berichten viele Betriebe von Überforderung. Viele Tiere sind erkrankt, müssen intensiv betreut werden. Die Tierärzte, die noch mitten im Impfen waren, sind vollauf beschäftigt und haben vielfach keine Kapazitäten mehr", heißt es auf der Website des Verbands.

Krankheit für Menschen ungefährlich

Die für Menschen ungefährliche übertragene Blauzungenkrankheit kann für Schafe, Ziegen, Alpakas, Lamas und Rinder tödlich enden. "Klinische Symptome sind Teilnahmslosigkeit, hohes Fieber, vermehrtes Speicheln, Rötung und Schwellung der Kopfschleimhäute sowie die Schwellung und Blaufärbung der Zunge. Die Seuche ist anzeigepflichtig", schreibt der Ennepe-Ruhr-Kreis. Verdachtsfälle seien dem jeweiligen Veterinäramt zu melden. Die Gefahr, dass Fleisch von infizierten Tieren in den Verkauf kommt, besteht laut Schaftzuchtverband nicht.

Übertragen wird die Krankheit durch Mücken und die haben durch das aktuell feucht-warme Klima optimale Lebensbedingungen.

Impfung gegen Krankheit möglich

Tierhalter können der Krankheit vorbeugen: "Die Impfung bietet den einzigen sicheren Schutz der Tiere vor einem schweren Verlauf und sollte bis zum Beginn der Hauptflugzeit der übertragenden Stechmücken im Sommer abgeschlossen sein", so Amtsveterinärin Barbara Paß. Dem Schafzuchtverband NRW seien allerdings auch Fälle in bereits geimpften Herden bekannt.

Bei einer Erkrankung sei es das wichtigste dem Virus mit einem guten Immunsystem und Allgemeinzustand zu begegnen, so der Schafzuchtverband. Zusätzlich könne man eine Verabreichung von Schmerzmitteln, Antibiotika und Vitaminen mit dem Tierarzt abstimmen.

Unsere Quellen:

  • Ennepe-Ruhr-Kreis
  • Schafzuchtverband NRW

Zuchtverband schlägt Alarm: Blauzungenkrankheit breitet sich in NRW aus WDR Studios NRW 17.07.2024 00:45 Min. Verfügbar bis 17.07.2026 WDR Online