Videos aus dem Stall: Tierschützer werfen Schweinemastbetrieb Tierquälerei vor
Stand: 25.05.2023, 16:26 Uhr
Tierschutzaktivisten haben heimlich Videoaufnahmen von einem Schweinemastbetrieb im Münsterland gemacht. Sie werfen dem Betrieb Tierquälerei vor. Am Donnerstag hat das Deutsche Tierschutzbüro Strafanzeige gegen den Betrieb eingereicht.
Von Antje Kley
Schweine mit blutigem Mastdarmvorfall, tote Tiere, Schweine, die in ihrem eigenen Kot stehen: Erneut haben Tierschutzaktivisten heimlich Aufnahmen in einer Schweinezucht- und Mastanlage gemacht.
Die Aufnahmen sind in einem Betrieb im Münsterland gemacht worden, sagt Denise Weber vom Deutschen Tierschutzbüro in Sankt Augustin. Bei diesem Mastbetrieb handelt es sich um ein sogenanntes geschlossenes System: rund 500 Sauen produzieren dort jährlich mehrere Tausend Ferkel, die dann gemästet werden.
Am Donnerstagvormittag erstattete das Deutsche Tierschutzbüro Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Münster.
Laut Tierschützern handelt es sich um Tierquälerei
Die Videos seien in der Zeit von November 2022 bis Februar 2023 entstanden. Man sieht kranke und zum Teil schwer verletzte Tiere, die nach Ansicht des Deutschen Tierschutzbüros nicht veterinärmedizinisch behandelt worden sind.
Die Tiere hätten eitrige Wunden am Bein, so Denise Weber. In einer anderen Szene erkennt man ein Schwein, das ohne Futter und Wasser in einem Zwischengang gehalten wurde. Andere Tiere hätten in ihren eigenen Exkrementen gestanden - die Buchten seien völlig verdreckt gewesen.
Betrieb ist nicht identifizierbar
Eine Rücksprache zu den Vorwürfen mit dem betreffenden Landwirt war dem WDR bisher nicht möglich. Das Deutsche Tierschutzbüro macht keine näheren Angaben zum Ort des Hofes.
Die Aktivisten haben das Videomaterial dem Verein "Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft" vorgelegt, sagen sie. Die Veterinäre würden bestätigen, dass der Schweinemastbetrieb gegen §17 des Tierschutzgesetzes verstoßen hat.
Schlechte Haltungsbedingungen kein Einzelfall
Die Tierschützer decken immer wieder solche Fälle auf, indem sie heimlich in Mastbetriebe eindringen und dort filmen. Erst im vergangenen Jahr haben sie Videos aus mehreren Schweinemastbetrieben im Münsterland und in Ostwestfalen-Lippe veröffentlicht, in denen verletzte und tote Tiere zu sehen sind.