Streit um Restaurierung der Alten Synagoge in Bad Laasphe
Lokalzeit Südwestfalen. 30.11.2023. Verfügbar bis 30.11.2025. WDR. Von Chrsitian Albrecht.
Streit um Restaurierung der Alten Synagoge in Bad Laasphe
Stand: 30.11.2023, 14:08 Uhr
In Bad Laasphe wird um den Umbau der denkmalgeschützten Synagoge gestritten. Die Denkmalbehörde will für den Umbau nur zwei anstatt drei Rundbogenfenster zulassen.
Von Christian Albrecht
Der Freundeskreis für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit plant seit über vier Jahren die Umgestaltung des verlassenen Gebäudes in eine Gedenkstätte und einen Kulturort. Aber in einem Punkt lehnen die Denkmalbehörden die Pläne des Vereins ab.
Streit um die Gestaltung der Fenster
Der Freundeskreis für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hat das Haus 2019 gekauft
Die damalige Synagoge hatte typische Rundbogenfenster – drei Fensterpaare nebeneinander. Nach der Enteignung durch die Nazis wurden sie 1939 entfernt. In der Folge zog eine Schlosserei in das Gebäude ein, das heute wie ein normales Wohnhaus aussieht.
Nun will die Denkmalbehörde für dem Umbau aber nur zwei anstatt drei Rundbogenfenster zulassen. Das sei anders abgesprochen gewesen, sagt der Freundeskreis für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Für den Verein ist es sehr wichtig, dass das Gebäude sein ursprüngliches, unverwechselbares Erscheinungsbild als Synagoge mit drei Rundbogenfenstern wiederbekommt.
Große jüdische Gemeinde vor 1938
In Bad Laasphe gab es eine große jüdische Gemeinde
In Bad Laasphe wohnten viele Juden. Die Gemeinde war bis zu 100 Personen groß – zeitweise lebten mehr Juden in Laasphe als Katholiken. Über 174 Jahre nutze die jüdische Gemeinde das Haus im alten Stadtkern als Synagoge und Schule. Mit dem Umbau zur Erinnerungsstätte möchte der Freundeskreis für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit den Juden mit einer Dauerausstellung wieder ein Gesicht geben. Außerdem soll das Gebäude Platz für kulturelle Events bieten.
Verein enttäuscht von Denkmalbehörde
Eigentlich war laut Verein nach langen Verhandlungen alles mit der Denkmalbehörde abgesprochen: die alten Schlosserei-Fenster sollten hinter den Rundbogenfenstern erhalten bleiben und so auch an die Enteignung im Dritten Reich erinnern.
Auch eine eingezogene Wand in der Schlosserei bliebe bestehen. Doch jetzt droht das ganze Projekt zu scheitern, weil die Denkmalbehörde den Antrag auf denkmalrechtliche Erlaubnis verweigert. Auf Anfrage des WDR wollten sich die Untere Denkmalbehörde und die Stadt Bad Laasphe nicht äußern. Auch der Verein erhält keine Antworten mehr auf seine Nachfragen.
Projekt steht auf der Kippe
Die Fenster der Synagoge sind denkmalgeschützt, aber defekt
Der Freundeskreis hat 2019 das Haus gekauft und die Planung des Umbaus ehrenamtlich übernommen. Die Stadt hatte es nicht gewollt. Mit den Plänen des Architekten wurden auch Zusagen für Fördergelder gegeben.
Am Montag (4.12.) stimmt der Verein mit seinen 130 Mitgliedern nun ab, ob und wie es weitergeht im Streit um die Anzahl der Rundbogenfenster. Schlimmstenfalls steht das 1,5 Millionen Euro Projekt vor dem Aus.
Quelle:
- Recherche WDR