Zehnjährige geschwängert - Anklage gegen Stiefvater

Stand: 17.10.2024, 14:42 Uhr

Der 37-Jährige ist wegen schweren sexuellen Missbrauchs in neun Fällen angeklagt. Seit Anfang Oktober ist er in Untersuchungshaft.

Von Gaby Rosenkranz

Der Missbrauch soll von März 2020 bis August 2023 stattgefunden haben. Bei den ersten vier Fällen der Anklage geht es um Küsse zwischen der heute 12-Jährigen und ihrem Stiefvater. Von diesen Situationen gibt es, laut einer Sprecherin des Landgerichts Siegen, Fotos, die bei den Ermittlungen auf dem Handy einer Zeugin gefunden wurden.

Der Fall des Mädchens aus Siegen-Wittgenstein, das mit elf Jahren Mutter geworden war, hatte im Sommer bundesweit für Entsetzen gesorgt. Ein DNA Gutachten, das die Siegener Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben hatte, bestätigt eindeutig: Der 37-Jährige ist der Vater des Babys.

10-Jährige offenbar verliebt in Stiefvater

In Vernehmungen soll das Mädchen gesagt haben, sie sei verliebt in ihren Stiefvater gewesen, habe aber nicht mit ihm geschlafen. Die weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft erhärteten aber den Verdacht des sexuellen Missbrauchs.

In fünf Fällen wird der 37-Jährige beschuldigt, Geschlechtsverkehr mit seiner damals 10-jährigen Stieftochter gehabt zu haben. Laut Anklage war das Mädchen bei der letzten Tat im August 2023 schwanger geworden. Im Mai 2023 hatte der Mann die Mutter des Mädchens geheiratet.

Zweites Missbrauchsopfer in der Familie

Auch der älteren Schwester der 12-Jährigen soll jahrelang sexualisierte Gewalt angetan worden sein. Angeklagt sind in diesem Fall der leibliche Vater der Beiden und ein Bekannter. Unter anderem wird den beiden 38-jährigen Männern gemeinschaftliche Vergewaltigung vorgeworfen. Die Schwester war zum Tatzeitpunkt 12 bis 14 Jahre alt. Das Ganze soll von 2018 bis 2021 passiert sein. Bei weiteren Anklagepunkten geht es um Verbreitung und Besitz von Kinder - und Jugendpornografie per Handy.

Das Landgericht Siegen wird jetzt prüfen, ob es die beiden Anklagen gegen den Stiefvater, sowie gegen den leiblichen Vater und seinen Bekannten zulässt. Erst danach können Termine für die beiden möglichen Prozesse anberaumt werden. Wann das sein wird, ist noch unklar.

Keine Ermittlungen gegen die Mutter

Wie der zuständige Staatsanwalt bestätigt, wird gegen die Mutter der beiden Schwestern nicht ermittelt. Es gebe keinerlei Verdachtsmomente.

Das Kreisjugendamt hat das Sorgerecht für die 12-jährige Mutter und ihr Neugeborenes übernommen. Das Baby ist mittlerweile in einer Pflegefamilie untergebracht, die 12-Jährige wird psychologisch in einer Einrichtung betreut.

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