Matthias Trepper und Henning Matthes wollen Bürgermeister von Gütersloh werden.

Bürgermeisterwahl in Gütersloh: SPD- und CDU-Kandidat in der Stichwahl

Stand: 01.12.2024, 06:00 Uhr

Heute können 80.275 Wahlberechtigte über ein neues Stadtoberhaupt abstimmen. Dem alten Bürgermeister in Gütersloh wurde unter anderem Amtsmissbrauch vorgeworfen. Ihn wählten die Menschen im Sommer 2024 ab. Weil kein Kandidat im ersten Durchgang der Wahl die absolute Mehrheit holte, kommt es heute zur Stichwahl.

Von Portrait von Oliver KöhlerOliver Köhler (Bielefeld)

Matthias Trepper (SPD) oder Henning Matthes (CDU)? Wer von beiden macht das Rennen? Sie holten im ersten Wahlgang am 17. November die meisten Stimmen. Obwohl Sozialdemokrat Trepper mit 43,44 Prozent klar vor dem Christdemokraten Matthes mit 36,32 Prozent lag, haben beide noch die gleiche Chance, Bürgermeister zu werden. In der Stichwahl reicht die einfache Mehrheit für den Wahlsieg.

Die Kandidatin der Grünen und der Kandidat der AfD waren nach dem ersten Wahlgang bereits ausgeschieden.

Wahlbeteiligung entscheidend

Matthias Trepper mit Ehefrau Ann Katrin Brambrink.

Matthias Trepper mit Ehefrau Ann Katrin Brambrink.

Im ersten Wahlgang gingen gerade einmal 40,78 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. Erfahrungsgemäß sinkt die Beteiligung bei einer Stichwahl noch einmal. Für die Bewerber kommt es jetzt also darauf an, vor allem ihre eigenen, überzeugten Unterstützer noch einmal zu mobilisieren.

Eine Stichwahl ist kein Selbstläufer, egal wie die Verteilung der Stimmen im ersten Wahlgang auch war. Das erlebte Gütersloh zuletzt bei der Bürgermeisterwahl 2020. Da hatte sich das Ergebnis bei der Stichwahl gedreht. Wohl auch wegen der damals geringen Wahlbeteiligung von 38,13 Prozent.

Bekenntnis zu Gütersloh

Hening Matthes will Bürgermeister von Gütersloh werden.

Hening Matthes will Bürgermeister von Gütersloh werden.

Inhaltlich liegen die beiden Kandidaten von SPD und CDU gar nicht weit auseinander. Ihre Ideen oder Lösungsansätze bei der Haushaltskonsolidierung, dem Generieren von Gewerbeflächen, der Schaffung von Wohnraum oder der Sport- und Kulturförderung ähneln sich.

Vielen Wählern und Wählerinnen geht es auch um eine emotionale Komponente: Der Identifikation mit ihrer Stadt. Das zeigte sich in Leserbriefen und auf Wahlveranstaltungen. Da scheint Sozialdemokrat Trepper einen Bonus zu haben. Er ist in Gütersloh geboren, lebt und arbeitet hier bei der Sparkasse.

Christdemokrat Matthes stammt aus dem Sauerland. Zwar ist er seit sechs Jahren 1. Beigeordneter der Stadt Gütersloh, er lebt mit seiner Familie allerdings in der Nachbarstadt Bielefeld. Bei der Frage, ob er als Bürgermeister nach Gütersloh ziehen werde, hat er sich noch nicht klar festgelegt. Dieses (noch) fehlende Bekenntnis stört scheinbar viele Gütersloher und Gütersloherinnen.

Führungsposten werden neu besetzt

Im Gütersloher Rathaus dreht sich seit dem Sommer auf der Führungsebene das Personalkarussell. Erst wurde Altbürgermeister Norbert Morkes unter anderem wegen mutmaßlichem Amtsmissbrauchs abgewählt, was allerdings nie bewiesen wurde. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld stellte Ermittlungen gegen Morkes nach Zahlung von 8.000 Euro ein.

Vor wenigen Wochen wurde dann bekannt, dass der Kämmerer die Stadt zum Jahresende verlassen wird. Statt acht, wird er dann nur zwei Jahre seines Vertrages erfüllt haben. Und das bei einer äußerst schwierigen Haushaltssituation mit einem Defizit von 67 Millionen Euro. 

Außerdem geht der Kulturdezernat kommendes Jahr in den Ruhestand. Sollte jetzt auch noch CDU-Kandidat Henning Matthes zum Bürgermeister gewählt werden, wäre seine Stelle als 1. Beigeordneter auch vakant. Allerdings gibt es für diesen Fall bereits Vertretungsregelungen.

So oder so: In Gütersloh kommen auf die gut 1.600 Beschäftigen im Rathaus und die Bürgerinnen und Bürger interessante Zeiten zu.

Quellen:

  • Stadt Gütersloh
  • WDR Reporter vor Ort