Behörde verbietet Spiegel für mehr Fahrrad-Sicherheit in Menden
Stand: 03.02.2023, 06:00 Uhr
Die Stadt Menden möchte fünf Kreuzungen sicherer für Fahrradfahrer machen – und zwar mit Ampelspiegeln. Mit denen sollen Lkw-Fahrer beim Rechtsabbiegen Radfahrer im Toten Winkel besser sehen. Doch: Straßen.NRW hat der Stadt Menden verboten, die Spiegel aufzuhängen.
Von Heinz Krischer
Mendener Bürger hatten die Anbringung der sogenannten Trixi-Spiegel beantragt. Die Spiegel hatte ein Vater erfunden, nachdem seine Tochter Trixi von einem Lkw beim Abbiegen überfahren wurde. Die Spiegel werden an Ampelmasten angeschraubt und sollen helfen, schlimme Unfälle zu verhindern.
Politiker unterstützen Bürgerantrag einstimmig
Setzt sich für Ampelspiegel in Menden ein: Mirko Kruschinski, SPD
"In unserem Ausschuss fanden das alle gut, wir haben den Bürgerantrag einstimmig unterstützt", sagt Mirko Kruschinski (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Sicherheit in der Stadt Menden. Die Ampeln an den Kreuzungen, an denen die Spiegel angebracht werden sollen, gehören allerdings der Landesbehörde Straßen.NRW.
Und, was die Mendener Politiker überraschte: Die Niederlassung Südwestfalen erlaubt der Stadt die Anbringung nicht. "Das ist absolut ärgerlich, überhaupt nicht nachvollziehbar", sagt Mirko Kruschinski.
Straßen.NRW fürchtet Vandalismus
Die Straßenbehörde meint, dass die Spiegel aus Verkehrssicherheitsgründen keine Verbesserung bringen und Nachteile haben. Unter anderem die Anfälligkeit für Verschmutzung durch Umwelteinflüsse oder Vandalismus und die Gefahr von Falschinterpretation der Verkehrssituation durch ein verzerrtes Spiegelbild.
Ampel mit Spiegel
In Lippstadt hängen Trixi-Spiegel schon seit vier Jahren an Ampelmasten – insgesamt 24 Stück. Die Erfahrung dort ist sehr gut, sagt Cathrin Arens vom Fachdienst Sicherheit und Ordnung in Lippstadt.
Lippstadt hat gute Erfahrungen mit Trixi-Spiegeln
Dass die Spiegel aus Verkehrssicherheitsgründen keine Verbesserung bringen, kann man in Lippstadt nicht bestätigen. "Wir konnten im Bereich einer Unfallhäufungsstelle mithilfe der Spiegel die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Radbeteiligung deutlich reduzieren", sagt Cathrin Arens.
Kreuzung am Bräuckerweg in Menden
Und Vandalismus? "Bis jetzt hatten wir in all den Jahren keine großartigen Verschmutzungen oder Vandalismus", bilanziert Markus Westerfeld vom Fachdienst Straßenbau. "Es gibt mal einen Aufkleber, wie man die auch an den Ampeln sieht. Die werden dann beseitigt. Also keine nennenswerten Probleme."
Menden will neuen Anlauf unternehmen
In Menden hatte sich die Stadt sogar verpflichtet, die Kosten für Anbringung und Unterhaltung der Spiegel selbst zu tragen.
Mirko Kruschinski hofft nicht nur deshalb, dass die Landesbehörde doch noch Grünes Licht gibt. Denn: In Lippstadt hängen sie auch an Ampelmasten, die Straßen.NRW gehören – allerdings einer anderen Niederlassung, als der, die für Menden zuständig ist.