Der 26-Jährige soll bei seiner Arbeit in einer Münchener Klinik Patienten bewusst lebensgefährliche Mengen von Arzneimitteln verabreicht haben. So soll er unter anderem frisch operierten Patienten stark beruhigende Medikamente gespritzt haben. Die Todesopfer waren 80 und 89 Jahre alt.
Laut Anklage ging es dem Mann aus Dorsten darum, sich in Ruhe vom Alkoholrausch erholen und mit seinem Handy beschäftigen zu können. Andere gefährliche Mittel soll er rücksichtslos an wehrlosen Patienten ausprobiert haben, um anschließend den Anblick überforderter Ärzte genießen zu können.
"Ich hab da einen großen Fehler gemacht", sagte der Angeklagte zu Prozessbeginn. "Mir fehlen manchmal selber die Worte." Es sei nicht seine Absicht gewesen, dass jemand stirbt. "Es tut mir von Herzen leid."
Fälle fielen 2020 auf
Seit mehr als zwei Jahren sitzt der 26-Jährige nun schon in Untersuchungshaft. Einem Oberarzt des Münchener Klinikums waren damals Unregelmäßigkeiten aufgefallen. Einer der Patienten des Angeklagten war der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger. Er zählte aber nicht zu den Todesopfern des mutmaßlichen Täters.
Keine vorherigen Auffälligkeiten
Der Mann aus Dorsten war seit Juli 2020 über eine Zeitarbeitsfirma in die Klinik gekommen. Er ist eigentlich gelernter Altenpfleger und hatte nach Angaben des Gerichtes vorher noch nicht als Krankenpfleger gearbeitet.
Wo er zuvor als Altenpfleger tätig war, wollte das Gericht nicht mitteilen. Allerdings wurde auch dort ermittelt. "Im Rahmen dieser Tätigkeit haben sich – nach Überprüfung durch die örtlich zuständigen Behörden – keine Auffälligkeiten im Zusammenhang mit dem Ableben etwaiger Bewohner/zu pflegender Personen ergeben", teilte das Gericht auf WDR-Anfrage mit.
Über dieses Thema haben wir am 24.01.2023 in der Lokalzeit Münsterland auf WDR 2 berichtet.