Jungoffiziere der Bundeswehr informieren an Schulen
Lokalzeit Münsterland. 12.06.2024. 02:36 Min.. Verfügbar bis 12.06.2026. WDR. Von Weyand, Melanie.
Schüler simulieren große Politik: Bundeswehr an der Gesamtschule Nordwalde
Stand: 12.06.2024, 12:28 Uhr
Wie funktioniert Diplomatie, wie geht die "große" Politik? Mit diesen Fragen haben sich Schüler der Gesamtschule Nordwalde im Rahmen einer dreitägigen Simulation unter Anleitung der Bundeswehr beschäftigt.
Von Katja Bothe
Piraterie ist ein internationales Problem. Sie schadet der Wirschaft aller UN-Mitgliedsstaaten. Doch wie kann die Weltgemeinschaft dem entgegentreten? Nur eine von vielen Fragen, die die Schüler während des dreitägigen Planspiels lösen sollen.
Der Staatsminister von China will dem Konflikt nicht nur militärisch begegnen. Er will auch Entwicklungshelfer nach Afrika schicken, um den Menschen vor Ort zu helfen.
Einblick in internationale Abläufe
Seymen Ükelge vertritt vor der Simulation der UN-Versammlung China.
Der "Staatsminister" von China ist Seymen Ükelge und er ist Schüler der EF an der Kardinal-von-Galen-Gesamtschule im münsterländischen Nordwalde. Als einer von 32 Schülern seines Jahrgangs nimmt er an der Simulationsübung "Pol&IS" des Landeskommandos der Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen teil.
Ziel der dreitägigen internationalen Veranstaltung ist es nicht, Werbung für die Bundeswehr zu machen. "Wir wollen bei der jungen Generation ein Verständnis für die Abläufer der Vereinten Nationen schaffen, einen Einblick in internationale Probleme geben", sagt Sarah Mühlmeister. Sie ist Referentin für Sicherheitspolitik bei der Bundeswehr und von der Schule für die Veranstaltung angefragt worden.
Schüler spielen Staatschefs und Minister
Referentin Sarah Mühlmeister von der Bundeswehr.
Zuerst herrscht in der Klasse noch etwas Scheu, alle sind zurückhaltend. Doch dann finden die Schülerinnen und Schüler in ihre Rollen. Marleen Hillebrand spielt die UN-Generalsekretärin. Sie moderiert und vermittelt bei den Diskussionen um aktuelle Themen wie Umweltverschmutzung, Piraterie, kriegerische Auseinandersetzungen. "Das Planspiel ist interessant", findet sie und würde es gern noch einmal machen.
"Politik ist nicht so eindimesional wie auf TicToc"
Der Lehrer für Sozialwissenschaften, Bruno Visser, hat das Planspiel an die Schule geholt. "Alle hier sind Erstwähler", sagt er. "Das Interesse an Politik ist groß in der Klasse." Aber wie schwierig es ist, Politik zu gestalten, das ahnen die Schüler im Vorfeld der Simulation nicht. "Politik ist nicht so eindimensional, wie sie meist auf TicToc erklärt wird", so Visser.
Einführung der Wehrpflicht? Jein
Angesprochen auf eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht, reagieren die Schüler sehr unterschiedlich. Marleen, die die Rolle der UN-Generalsekretärin übernommen hat, ist für eine Wehrpflicht und wäre bereit, auch selbst zur Bundeswehr zu gehen. "Man muss aber gut auswählen", findet sie. Für viele sei das eben nichts.
So wie für Oliver Wodnicki, der im Planspiel Afrika vertritt. "Jeder sollte selbst entscheiden, was er macht". Er selbst will nach dem Abi studieren, ein Jahr Wehrpflicht würde ihn nur aufhalten.
Und Amelie Bennemann, die bei der Simulation für die europäischen Staaten abstimmt, kann zwar den Grund für die Diskussion um eine Wehrpflicht verstehen. Sie hält eine Pflicht aber für den falschen Weg. Vielmehr sollte die Bundeswehr noch mehr für sich werben und so interessanter werden für junge Leute.
Politik hautnah und praktisch kennengelernt
Im Laufe der Woche haben die Schüler so jede Menge über internationale Politik gelernt und darüber, welche Themen derzeit die meisten Konflikte hervorrufen.
Unsere Quelle:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Landeskommando der Bundeswehr NRW
- Kardinal-von-Galen-Gesamtschule Nordwalde
Über dieses Thema berichten wir auch im Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland am 12.06.2024.