Gebäude der Feuerwehr-Leitstelle mit Ziffern 112 an der Fassade

Personalmangel: Feuerwehr-Leitstelle in Altena schlägt Alarm

Stand: 05.12.2023, 14:43 Uhr

Der Feuerwehr-Leitstelle im Märkischen Kreis schlägt Alarm. Es fehlt Personal. Gleichzeitig kommen immer mehr Notrufe rein, zuletzt waren es 40.000 im Jahr.

Alltag in der Rettungsleitstelle des Märkischen Kreises in Altena: Brandoberinspektor Jörg Borsberg und seine Kollegen haben seit Mitternacht rund 120 Einsätze abgearbeitet. Vom Herzinfarkt über den Verkehrsunfall bis zum Beinbruch.

Ein Mann sitzt vor Bildschirmen an einem Pult in der Feuerwehr-Leitstelle

Bei 40.000 Notrufen im Jahr geraten die 40 Disponenten in der Leitstelle an Grenzen.

"Ein ganz normaler durchwachsener Montagmorgen. Unruhig wie immer", sagt Borsberg. Nach seinen Angaben ist die Zahl der Notrufe und der Einsätze in den vergangenen Jahren stark angestiegen, innerhalb von drei Jahren um ein Drittel auf 40.000 pro Jahr. Jetzt sollen acht neue Kollegen kommen und das Team unterstützen.

Kaum noch Nachbarschaftshilfe

"Die Bevölkerung wird immer hilfloser", sagt Borsberg. Er und seine Kollegen haben festgestellt, dass es die Nachbarschaftshilfe von früher kaum noch gibt. "Wenn früher die ältere Dame von nebenan gestürzt war, wurde sie vom Nachbarn ins Krankenhaus gefahren. Da wird heute der Rettungsdienst für gerufen."

Die Bevölkerung wird immer hilfloser. Jörg Borsberg
Rettungsleitstelle Märkischer Kreis

Auch auf den hausärztlichen Bereitschaftsdienst könne man sich nicht verlassen. Die Wartezeiten seien zu lang. "Am Ende landen die Anrufer wieder bei uns", weiß Jörg Borsberg aus Erfahrung.

Zuviele Notrufe, zu wenig Personal

Mit dem bisherigen Personal von rund 40 Disponenten sei das kaum zu schaffen, sagt der Leiter der Rettungsleitstelle Stephan Volkmann. "Das heißt die Kollegen und Kolleginnen müssen einfach noch häufiger am Telefon versuchen, akkurat und schnell gleichzeitig zu arbeiten, um die Anrufer alle abarbeiten zu können."

Arbeiten an der Belastungsgrenze

Gerade die psychische Belastung sei enorm, sagt Volkmann. "Man muss immer die richtigen Entscheidungen in kürzester Zeit treffen, und der nächste Anruf drängelt schon im Hintergrund." Deswegen könne es auch mal vorkommen, dass das Telefon etwas länger klingelt. Hilfe komme aber in jedem Fall, betont der Leiter der Rettungsleitstelle.

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