Ökologische Grablichter gegen Plastikmüll

Stand: 29.10.2022, 08:18 Uhr

Mitglieder der Kirchengemeinde "St. Peter und Paul" in Velen haben dem Plastikmüll auf ihren Friedhöfen den Kampf angesagt. Mit Hilfe von Automaten verkaufen sie selbst entwickelte Grablichter ohne Plastikanteil.

Von Stephan Hackenbroch

Nach dem Tod seiner Mutter war Paul Heinze vor zwei Jahren häufig auf dem Friedhof. Dabei fiel ihm auf, dass der dort bereit gestellte Müllcontainer oft überquoll. Vor allem Plastikhüllen der ausgebrannten Grablichter waren der Grund dafür. Zunächst in der Familie, später dann gemeinsam mit Mitgliedern der Kirchengemeinde, entstand die Idee, die Müllmengen zu reduzieren. 

Schwieriger Entwicklungsprozess

Eine Gruppe von Menschen, aufgestellt um einen Automaten auf dem "Grablichter" steht

Der Grablichter Arbeitskreis hat die Idee entwickelt

Der Grablichter-Arbeitskreis nahm Kontakt zu Büngern-Technik auf, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Diese fertigte in Rhede schon länger Kerzen, jedoch noch keine Grablichter. Gemeinsam mit den Velener Gemeindemitgliedern entwickelte die Werkstatt eine Kerze aus Rapswachs.

Zwei weiße Grablichter, das eine in Glas, das andere ohne

Die Werkstätten entwickelten zwei verschiedene Grablichter

Die Entwicklung war schwierig. Zunächst brannten die Kerzen nicht lang genug, dann russten sie so stark, dass an einen Verkauf nicht zu denken war. Doch nach einigen Monaten und vielen Versuchen mit unterschiedlichen Dochten gelang es schließlich. Das Ergebnis: Cremefarbene Kerzen, die im Glas, mit Deckel oder ganz ohne Verpackung zunächst in den Kirchen verkauft wurden.

Preisgeld ermöglicht Automaten

Ein Automat auf dem Grablichter steht, dahinter ein Friedhof

Mit dem Preisgeld wurden Verkaufsautomaten angeschafft

Für seine Idee bekam der Arbeitskreis der Kirchengemeinde einen Klimapreis des Kreises Borken. Mit diesem Geld und der Unterstützung weiterer Sponsoren wurden zwei Automaten angeschafft. Mit ihnen werden die ökologischen Grablichter jetzt auf zwei Friedhöfen der Gemeinde verkauft.

Paul Heinze ist mit dem Verkaufsstart zufrieden. "Die werden sehr gut angenommen. Wir haben in jedem Automaten etwa 84 Fächer für die Kerzen und wir haben jetzt in den ersten zwei Wochen die Automaten schon zweimal füllen müssen, sowohl in Hochmoor als auch in Velen."

Gute Arbeit für Menschen mit Behinderungen

Teilweise sind es recht einfache Handgriffe, die am Ende zur Fertigstellung der Grablichter notwendig sind. Doch gerade diese Tätigkeiten sind es, die für schwerst behinderte Menschen wichtig sind, sagt Detlef Schülingkamp von Büngern-Technik. Die Grabliche helfen den Werkstätten vielleicht bei der dauerhaften Beschäftigung ihrer Mitarbeitenden.

Jetzt sollen in Velen und Ramsdorf zwei weitere Automaten angeschafft werden. Auch Nachbargemeinden haben schon angefragt und sich nach den ökologischen Grablichtern erkundigt.