Vogeldummy für die Luftfahrt: Dafür müssen keine Hühner mehr sterben
04:24 Min.. Verfügbar bis 28.07.2025.
Vogeldummy für die Luftfahrt: Dafür müssen keine Hühner mehr sterben
Stand: 28.07.2023, 18:38 Uhr
Das Unternehmen CTS Crashtest-Service aus Münster hat ein künstliches Huhn erfunden. Eingesetzt wird es bei Vogelschlag-Versuchen – um damit Leben zu schützen.
Von Andrea Walter
Es sieht aus wie ein Huhn, das gleich im Kochtopf landet und fühlt sich auch so an: Ein bisschen weich, ohne Federn, durch das Silikon schimmert ein Skelett aus Kunststoff. An diesem künstlichen Vogel haben Peter Schimmelpfennig und Mirko Dobberstein von CTS Crashtest Service lange getüftelt. Er muss lebensecht sein, damit er für Vogelschlag-Versuche zugelassen wird. Deswegen hat jedes Huhn, das hier hergestellt wird, das gleiche Gewicht: 1,8 Kilogramm, das ist Vorschrift.
Echte Hühner für Vogelschlag-Versuche
Was kaum jemand weiß: Für die vorgeschriebenen Vogelschlag-Versuche, zum Beispiel an Triebwerken, werden bis heute in der Luftfahrtindustrie echte Hühner benutzt. Sie werden kurz vor dem Versuch getötet, dürfen aber nicht länger als 40 Minuten tot sein, sonst setzt die Leichenstarre ein und das würde den Versuch verfälschen.
Vogelschlag ist äußerst gefährlich für Flugzeuge. Geraten die Tiere in die Triebwerke, kann ein Flieger abstürzen. Deswegen sind solche Versuche für die Zulassungen so wichtig. Besonders appetitlich ist es aber nicht, wenn ein echtes Huhn mit 500 Stundenkilometern auf ein laufendes Triebwerk geschossen wird.
Große Nachfrage nach dem künstlichen Huhn
Das wollen Peter Schimmelpfennig und Mirko Dobberstein ändern. Sie beschäftigen sich normalerweise mit Crashtests von Autos für die Unfallforschung. Von menschlichen Dummys war dann der Weg zum künstlichen Vogel nicht mehr weit – damit für die Versuche keine Hühner mehr ihr Leben lassen müssen.
Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat den Dummy schon mehrfach eingesetzt, denn dort werden für Forschungszwecke grundsätzlich keine lebenden Hühner benutzt. Die Nachfrage nach dem Dummy-Huhn ist groß, bis er endgültig auf den Markt kommt, muss er noch zertifiziert werden.
Über dieses berichten wir auch in der Lokalzeit Münsterland um 19:30 Uhr im WDR-Fernsehen.