Kreuz auf einem Wörterbuch mit dem Wort Missbrauch, Symbolfoto

Arnsberg: Erzbistum informiert zu Einsatz von vorbestraftem Priester

Stand: 29.05.2024, 15:58 Uhr

Das Erzbistum Paderborn will den Einsatz eines 1969 "wegen Unzucht an minderjährigen Jugendlichen" verurteilten Priesters aufarbeiten. In Arnsberg soll es jetzt eine Gemeindeversammlung geben.

Aus seiner Zeit in Arnsberg sind bislang keine Vorwürfe gegen den inzwischen verstorbenen Priester bekannt - dennoch will das Erzbistum Paderborn die Mitglieder der Propsteipfarrei St. Laurentius Arnsberg über den Einsatz des Priester ab den frühen 1990er Jahren informieren.

Ziel sei es, "eine gemeinsame Informationsgrundlage zu schaffen, die Gemeinde im Umgang mit den Informationen zu unterstützen sowie den Dialog über den Umgang mit Missbrauchsfällen in der Vergangenheit und heute zu eröffnen", heißt es in einer Mitteilung des Erzbistums Paderborn.

Gutachten nach Haftstrafe: "Keine weiteren Ausfälligkeiten"

Der 2016 verstorbene Priester war nach Darstellung der Erzbistums Paderborn zunächst in den 1960er Jahren im Bistum Aachen im Einsatz. Nach einer Haftstrafe seien mehrere Gutachten zu dem Schluss gekommen, "dass bei einem zukünftigen Einsatz keine weiteren Ausfälligkeiten im sexuellen Bereich zu erwarten seien".

Pfarrer und Gemeinden nicht über Vorgeschichte informiert

Anschließend sei er in mehreren Gemeinden im Erzbistum Paderborn eingesetzt gewesen – ab 1971 in Peckelsheim und dem damaligen Dekanat Gehrden, anschließend in Letmathe, Rüthen und ab 1991 in Arnsberg.

Die Pfarrer und Seelsorger in den jeweiligen Gemeinden seien nicht über die Vorgeschichte des Geistlichen informiert gewesen, teilt das Erzbistum Paderborn mit.

Arnsberg: Erzbistum informiert zu Einsatz von vorbestraftem Priester

WDR Studios NRW 29.05.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 29.05.2026 WDR Online


Auch Vorwürfe aus Zeit im Erzbistum Paderborn

Im Jahr 1991 habe der damalige Paderborner Erzbischof Degenhardt Hinweise erhalten, dass der Priester sexuelle Kontakte zu einem Jugendlichen unterhalten solle, teilte das Erzbistum mit. Auf Wunsch der Familie des Betroffenen wurden die Handlungen nicht öffentlich gemacht. Es erfolgte eine Versetzung des Beschuldigten nach Arnsberg. Erst später erhielt er die Auflage, den früheren Einsatzort zu meiden.

"Kenntnis von weiteren Vorwürfen gegen den Priester bezogen auf seine Einsatzzeit im Erzbistum Paderborn erhielt die Diözese erst nach dessen Tod", heißt es in einer Mitteilung. Bislang seien jeweils zwei Vorwürfe auf die Zeit des Priesters in Peckelsheim und Rüthen bekannt. "Aus Letmathe und Arnsberg liegen bisher keine weiteren Vorwürfe vor", so das Erzbistum Paderborn.

Bitte um Hilfe bei Aufklärung

Details zu den Vorwürfen will das Erzbistum aus Opferschutzgründen nicht bekanntgeben, teilt aber mit, "den nicht nur aus heutiger Sicht unverantwortbaren Einsatz des Priesters" zu bedauern. Mit Betroffenen stehe das Erzbistum in Kontakt. Gleichzeitig bitte man "mögliche weitere Betroffene oder Personen, die mit relevanten Informationen zur weiteren Aufklärung beitragen können, sich bei den unabhängigen Ansprechpersonen oder der Interventionsstelle des Erzbistums zu melden."

Der beschuldigte Priester wurde 2008 in Arnsberg in den Ruhestand versetzt und verstarb im Jahr 2016.

Unsere Quelle:

  • Erzbistum Paderborn