Fahndungsfoto der Kryptoqueen Ruja Ignatova vor symbolisierter Kryptowährung

"Krypto-Queen": Bielefelder Ermittler sichern zehn Millionen Euro

Stand: 20.06.2024, 18:19 Uhr

Die sogenannte Krypto-Queen Ruja Ignatova soll vom Münsterland aus Tausende Anleger geprellt haben. Es geht um Milliarden. Nun gibt es leise Hoffnung auf Entschädigungen.

Es ist einer der größten Betrugskrimis der vergangenen Jahre: Ruja Ignatova, auch bekannt als Krypto-Queen, soll von ihrem Firmensitz im münsterländischen Greven aus Tausende Anleger rund um den Globus geprellt haben. Es geht um viel Geld.

Zuständig für den Fall ist die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld. Sie macht den Krypto-Queen-Geschädigten nun Hoffnung, wenigstens einen Teil ihres verlorenen Geldes wiederzubekommen.

17.500 Geschädigte europaweit

Oberstaatsanwalt Carsten Nowak

Oberstaatsanwalt Carsten Nowak

Den Gesamtschaden schätzt Oberstaatsanwalt Carsten Nowak auf mindestens 1,5 Milliarden Euro. Gut 17.500 Personen seien in Europa auf die mutmaßliche Betrügerin reingefallen. Ruja Ignatova hatte in den Jahren 2015 und 2016 eine eigene Kryptowährung, den OneCoin, aufgelegt. Wie sich am Ende herausstellte, war alles ein großer Schwindel.

Die heute 44-jährige Ignatova tauchte 2017 unter. Ob sie überhaupt noch lebe sei unklar, sagt Nowak. Ihre letzte bekannte Anschrift sei in Dubai gewesen. Doch die Ermittlungen in diese Richtung liefen ins Leere.

Penthouse verkauft

Weil niemand weiß, was mit Ruja Ignatova ist, kann sie nicht angeklagt werden. Deshalb hat sich die Bielefelder Staatsanwaltschaft für einen anderen Weg entschieden.

Sie hat beim Landgericht Bielefeld den "selbstständigen Einzug ihres Vermögens" beantragt. Dabei geht es konkret um zehn Millionen Euro, die aus Verkäufen zweier Immobilien in London stammen: Ein Penthouse samt Pool und eine "normale" Wohnung.

Der Schnellste bekommt Geld zurück

Sollte das Landgericht Bielefeld dem Antrag der Staatsanwaltschaft zustimmen gilt das so genannte Windhundprinzip. Geprellte Anleger müssen sich selbst melden. Die schnellsten werden dann entschädigt. Und zwar so lange bis die zehn Millionen Euro weg sind.

Doch Oberstaatsanwalt Carsten Nowak tritt ein wenig auf die Bremse. Denn eine Entscheidung des Gerichts erwarte er nicht vor Ende des Jahres. Und außerdem sei das Geld de facto noch nicht in den Händen der Bielefelder. Momentan liegt es auf einem Konto der Royal Bank of Scotland auf der Kanalinsel Guernsey.

Und zehn Millionen Euro sind in diesem Fall sicher auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Unsere Quelle:

  • Pressekonferenz Staatsanwaltschaft Bielefeld

Die Kryptoqueen: Der große OneCoin-Betrug

WDR.DOK 01.02.2023 01:29:11 Std. UT AD Verfügbar bis 27.11.2024 WDR Von Johan von Mirbach

Über dieses Thema berichten wir am 21.06.2024 auch in der WDR Lokalzeit OWL.