Weiter steigende Zahl: Sexuelle Gewalt an Kindern

Stand: 07.02.2023, 18:14 Uhr

Die Ärztliche Kinderschutzambulanz in Münster hat allein im vergangenen Jahr rund 400 Kinder und Jugendliche betreut - wegen sexuellen Missbrauchs und sexualisierter Gewalt.

Sexuelle Gewalt an Kindern - die Zahl steigt nach wie vor - auch, weil Fachleute in dem Bereich zunehmend sensibilisiert sind und es deutlich mehr Meldungen gibt. In Münster gibt es drei Beratungsstellen, die ambulant arbeiten. Eine davon ist die Ärztliche Kinderschutzambulanz, die bereits vor 30 Jahren gegründet wurde.

Portraitaufnahme der Mitbegründerin der Kinderschutzambulanz Münster Susanne Egerding.

Susanne Egerding leitet die Kinderschutzambulanz

Susanne Egerding ist von Anfang an dabei. Sie waren damals zu viert, sagt sie. "Da waren die Anfragen noch nicht so viele, weil die Einrichtung frisch eröffnet wurde und noch nicht so bekannt war und das Thema noch nicht so im öffentlichen Bewusstsein war."

Das hat sich längst geändert. Das Thema Kindesmissbrauch ist im gesellschaftlichen Bewusstsein angekommen. Unter anderem durch das Ausmaß des Missbrauchs in der Katholischen Kirche. Bei den rund 400 Anfragen im vergangenen Jahr hatten die Ärztliche Kinderschutzambulanz mit jüngeren Kindern, aber auch Jugendlichen zu tun.

Kinderschutzambulanzen sollen schnell helfen

Portraitaufnahme der Psychologin Kristina Scheuffgen.

Kristina Scheuffgen: "Möglichst früh helfen"

Kristina Scheuffgen ist Psychologin und seit einem Jahr dabei. Sie ist eine von 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie hat in ihrem Berufsleben oft miterlebt, dass der Schutz für Kinder zu spät greift. Kinderschutzambulanzen sollen da helfen: "Deshalb ist für mich die Motivation schon hoch, möglichst früh da zu sein, mit den Kindern sprechen zu können in einem neutralen Rahmen, die Lebenswelt der Kinder zu erfassen und da so früh wie möglich zu unterstützen und Hilfe anzubieten."

Durch das Internet kommen immer mehr Fälle hinzu. Cybergrooming ist ein Beispiel - dabei werden Kinder im Internet angesprochen. Beim sogenannten Sexting machten sich auch viele Minderjährige strafbar, ohne es zu wissen, sagt die Leiterin Susanne Egerding. Sie verschicken dabei zum Beispiel pornografische Inhalte über soziale Medien.

Beratungsstellen auch im Münsterland

Mittlerweile gibt es auch im Münsterland ambulante Beratungsstellen - in Dülmen, Warendorf oder Coesfeld beispielsweise. Der Bedarf ist da.

Über dieses Thema berichten wir am 07.02.2023 im WDR Fernsehen um 19.30 Uhr in der Lokalzeit Münsterland.