Not in Kinderkliniken im Münsterland

Stand: 12.10.2022, 20:00 Uhr

Kinderärzte im Münsterland schlagen Alarm. Ihre Sorge: Schwer erkrankte Kinder könnten unzureichend versorgt werden. Gerade im Winter könnte das zu gravierenden Problemen führen.

Von Antje Kley

Dr. Nike Strobelt vom Kinder- und Jugendärztenetz Münster sagt, dass die Lage ernst sei. Viele Kinder seien nach den Coronamaßnahmen anfälliger für Atemwegserkrankungen durch RS-Viren. Ihr Immunsystem sei geschwächt. Das könne gerade für Frühgeborene gefährlich werden. Eine schnelle Aufnahme in eine Klinik ist dann wichtig.

Abbau der Betten

Ein Arzt der Kinderklinik ist bei einem Patienten im Zimmer mit einem Luftballon.

Ärzte befürchten eine Unterversorgung für Kinder

Doch in vielen Kinderkliniken sind in der Vergangenheit kontinuierlich Betten abgebaut worden, klagt das Kinderärzte-Netzwerk. Das sei offenbar eine Frage der Rentabilität. Im Franzikus-Hospital in Münster gebe es beispielsweise nur noch 22 statt 30 Betten.

In der Kinderklinik der Christophorus Kliniken in Coesfeld gibt es zwar genug Betten, die können aber oft nicht alle belegt werden. Es fehlt Personal wegen Corona.

Sensibilisierung für die Notlage nötig

Drei Krankenschwestern laufen den Flur entlang in der Klinik.

Pflegepersonal fehlt wegen Corona

Die Folge der Mangelsituation: Eltern müssten zum Teil weite Fahrten zu Krankenhäusern in Kauf nehmen, damit ihr Kind versorgt wird. Kinderärzte, wie Nike Strobelt sagen, dass es dieses Problem bereits im vergangenen Winter gab. Sie befürchtet allerdings, dass es in diesem Herbst und Winter noch dramatischer werden könnte. Erste Berichte aus Australien würden darauf hindeuten.

Hinzu käme ein Medikamentenmangel. Fieber- und Durchfallmittel seien kaum noch zu bekommen, ebenso gebe es Lieferengpässe bei einigen Antibiotika.

Das Kinder- und Jugendärztenetz Münster fordert ein Umdenken in der Gesundheitspolitik. Das Wohl der Kinder und eine ausreichende medizinische Versorgung müsse stärker in den Vordergrund rücken.