Münster: Tanzen für mehr Mädchenrechte

Stand: 11.10.2024, 16:43 Uhr

Am Internationalen Mädchentag geht der Arbeitskreis Mädchen* Münster auf die Straße. Für mehr Rechte und bessere Karrierechancen für Mädchen.

Von Melanie Weyand

Es sind nicht viele Frauen, die heute auf dem Stubengassenplatz in Münster für Mädchenrechte auf die Straße gehen, aber sie tanzen mit Verve für das, wofür sie jeden Tag arbeiten: Mädchen auch in Münster zu helfen, ihre Rechte durchzusetzen, Karrierechancen zu erweitern und traditionelle Rollenbilder aufzubrechen.

Eine von Ihnen ist Susanne Decker vom Arbeitskreis Mädchen* Münster. Die Sozialarbeiterin setzt sich seit vielen Jahren für die Belange von Mädchen und jungen Frauen ein. Im Arbeitskreis sind alle Initiativen rund um die Mädchenarbeit gebündelt. Und am 11. Oktober, dem Internationalen Mädchentag, gibt es immer Aktionen und Infos.

Susanne Decker: Mädchen sind noch immer benachteiligt

Susanne Decker informiert über ihre Arbeit | Bildquelle: WDR/Melanie Weyand

Eigentlich soll dieser Tag auf die 140 Millionen Mädchen aufmerksam machen, die keinen Zugang zu Bildung haben. "Benachteiligungen gibt es aber auch für Mädchen in Europa, in Deutschland und in Münster," sagt Susanne Decker .

Ein Beispiel: "Wenn wir uns hier in Münster die Studentenschaft angucken, ist das immer noch ein Männerangelegenheit, zumindest was die Organisation in Verbindungen angeht," sagt die Sozialarbeiterin. Denn das Spitzenpersonal, das auch in Dax-Konzernen lande, komme genau aus diesen Verbindungen.

Große Sorgen um Sparpläne

Am Internationalen Mädchentag sorgt sich der Arbeitskreis Mädchen* Münster um die Finanzierung seiner Arbeit. Große Sorge bereiten Susanne Decker die geplanten Sparmaßnahmen bei der Kinder- und Jugendhilfe in der Stadt Münster. "Freiwillige Leistungen der Stadt wie die Mädchen- und Frauenförderung fallen da einfach unter den Tisch." Mädchen brauchen geschützte Räume, in denen sie das Fahrrad reparieren oder die Selbstverteidigung erlernen, sind sich die Frauen in der Mädchenarbeit in Münster einig.

"Auch in der Forschung sind Mädchen nach wie vor unterrepräsentiert," beklagt Anne Rauber von der AWO Fachstelle Jugendarbeit & Sexualpädagogik. Die Sozialwissenschaftlerin hat in ihrer Doktorarbeit belegt, dass Mädchen schon sehr für in traditionelle Rollen gedrängt werden. "Mädchen übernehmen viel öfter als Jungen Care-Arbeit und ihnen wird erzählt, dass sie für die Verhütung zuständig sind," sagt Rauber: "Mädchenarbeit ist keine Luxusbildung, da darf nicht gespart werden."

Solange es an so vielen Stellen noch keine Gleichberechtigung für Mädchen gibt, werden Susanne Decker und ihre Kolleginnen aus der sozialen Arbeit immer wieder am 11. Oktober, dem "Internationalen Mädchentag", auf die Straße gehen.

Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Arbeitskreis Mädchen* Münster
  • AWO Fachstelle Jugenarbeit und Sexualpädagogik