Hilfe für Kinder in Eritrea aus dem Kreis Soest

Stand: 30.08.2022, 12:20 Uhr

"Archemed" heißt eine kleine Hilfsorganisation aus dem Kreis Soest, die am Horn von Afrika Menschenleben rettet. Eritrea ist von mehrjährigen Dürren, Hungersnot und Bürgerkrieg geprägt. Außerdem läuft die politische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Eritrea schlechter als in den Vorjahren.

Von Heinrich Buttermann

Dr. Peter Schwidtal steht an einem Brutkasten: Darin ein kleiner Junge, wenige Monate alt. Er hat gute Überlebenschancen - und das, weil die Hilfe aus Deutschland im Krankenhaus in Asmara, der Hauptstadt Eritreas, sehr gezielt ankommt.

"Die einheimischen Kräfte haben hier die Arbeit fortgeführt. Das ist großartig. Denn genau so soll es sein: Hilfe zur Selbsthilfe", sagt der engagierte Gründer der Hilfsorgansiation Archemed.

Dringend benötigte Hilfe

Vom Kreis Soest aus wird die Hilfe koodiniert. "Und diese Hilfe ist auch weiterhin notwendig," sagt der Mediziner vom Möhnesee.

Ehrenamtliche packen Kartons mit Hilfemitteln

Ehrenamtliche packen Kartons mit Hilfsmitteln

Besonders im OP-Bereich konnten zuletzt viele notwendige Eingriffe nicht durchgeführt werden. Auf einer Warteliste für dringende Herzoperationen stehen mehrere hunderte Kinder. "Über 100 von ihnen sind schon gestorben," so das traurige Resümee: Weil die Archemed-Hilfsteams in der Corona-Zeit nicht nach Afrika reisen konnten, kam für sie jede Hilfe zu spät.

Bau einer neuen Mutter-Kind-Klinik

Jetzt läuft die Hilfe aber wieder an. Handwerker, Techniker, Ärzteteams und Pflegekräfte stehen in den Startlöchern. Im Moment das größte Ziel: Eine neue Mutter-Kind-Klinik in der zweitgrößten Stadt Eritreas, in Keren, errichten. Sie soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen.

Vor zehn Jahren war der Grundstein gelegt worden. Zusammen mit der Regierung wurde geplant und gebaut, jetzt ist der kleine Verein für die technische und medizinische Ausstattung verantwortlich. "Da ist schon unheimlich viel geschafft worden. Mit vielen Rückschlägen - aber vieles läuft jetzt auch wieder," sagt "Dr. Peter", wie er in Eritrea genannt wird.

Hilfsorganisation will Eritrea weiter unterstützen

Der verantwortliche Arzt für das Projekt

Dr. Peter Schwidtal

Noch vor wenigen Jahren sind 90 Prozent der Frühgeborenen in Eritrea gestorben, heute überleben etwa 80 Prozent von ihnen. Schwidtal und sein Team sammeln weiter Spenden, um in einem der ärmsten Länder der Welt so viele Kinder zu retten wie möglich.

Über dieses Thema berichtet das WDR Fernsehen berichtet am 30.08.2022 in der Lokalzeit Südwestfalen. Außerdem wird Dr. Peter Schwidtal im Studiogespräch von seiner jüngsten Afrika-Reise erzählen.