Hintergrund sind "Challenges" auf Tiktok. Dabei werden beispielsweise Prügelvideos gepostet, um möglichst viele Likes zu bekommen. Besonders Schüler der fünften bis siebten Klassen machen dabei mit.
Lehrer gefilmt
Außerdem wurden immer wieder Lehrer während des Unterrichts gefilmt, die Videos dann per Whatsapp geteilt. "Wir mussten dringend etwas tun", so Udo Sonnenberg, kommissarischer Leiter der Hans-Prinzhorn-Realschule in Hemer.
Nach vielen Schulkonferenzen waren sich Lehrer, Eltern und Schülervertreter einig: Die Handys müssen aus dem Schulalltag verschwinden. Die juristischen Hürden dafür sind allerdings hoch: den Schüler die Mobiltelefone gegen ihren Willen abzunehmen, geht nicht.
Handys in Kisten
Eingesammelte Handys
Stattdessen setzt man in Hemer auf Freiwilligkeit. 90 Prozent der Schüler machen mit und legen ihr Handy vor Unterrichtsbeginn in eine Kiste. Alle Handykisten werden später in einen gesonderten Raum gebracht. Nach Schulschluss gibt es die Geräte zurück.
„Die Erfahrungen sind absolut positiv“, sagt Udo Sonnenberg. Der Ärger auf dem Schulhof sei deutlich zurückgegangen. Lehrer berichten von ruhigerem Unterricht und konzentrierteren Schülern. Die meisten von ihnen sind zwar nicht vom erzwungenen Handyentzug begeistert, haben sich aber irgendwie daran gewöhnt.
"Fließender Prozess"
Seit den Osterferien läuft der Versuch in Hemer, in den nächsten Wochen sollen die Erfahrungen damit ausgewertet werden. Udo Sonnenberg: "Wir müssen immer wieder schauen, ob wir die die Regeln anpassen oder verändern müssen. Das ist ein fließender Prozess."