Karstadt-Kaufhof-Filialen in OWL könnten schließen
Stand: 03.11.2022, 12:16 Uhr
Auch die beiden Warenhäuser in Bielefeld und Paderborn der Kaufhauskette Galeria Karstadt-Kaufhof könnte es treffen. Noch ist unklar, was die erneute Insolvenz bedeutet. Mit Entscheidungen wird frühestens in der zweiten Januarwoche gerechnet.
Anfang der Woche war bekannt geworden, dass Galeria Karstadt-Kaufhof zum wiederholten Mal Insolvenz anmeldet. In OWL zittern die Filialen in Bielefeld und Paderborn um den Verbleib. Deutschlandweit sollen mindestens 40 Geschäfte schließen, was gut ein Drittel bedeuten würde.
Der Betriebsrat von Galeria Karstadt-Kaufhof in Bielefeld rief seine 110 Angestellten auf, ruhig zu bleiben. Zunächst seien keine großen Aktionen geplant. Bisher sei eine Schließung noch völlig unklar, da die Entscheidungskriterien dafür noch nicht mal feststünden. Der Mietvertrag gilt bis 2025/26. Entscheidungen sind frühestens für Januar geplant.
Bielefeld entging Schließung vor zwei Jahren knapp
Jörg Beyer vom Handelsverband Ostwestfalen-Lippe ruft die Politik zur Hilfe auf: "Sowohl das Haus in Bielefeld als auch das in Paderborn sind wichtige Frequenzbringer in den Oberzentren. Für viele Leute von außerhalb ist Karstadt der erste Anlaufpunkt. Deswegen muss sich die Politik ihrer Verantwortung bewusst sein und überlegen, welche Lösungen gefunden werden können."
Vor zwei Jahren hatte es schon mal ein Insolvenzverfahren gegeben. Damals war die Filiale in Gütersloh geschlossen worden. Auch das Haus in Bielefeld sollte damals schließen.
Die Rettung gelang erst buchstäblich in letzter Minute und nur, weil die Eigentümerin der Immobilie die Miete deutlich reduziert hatte - keine guten Voraussetzungen diesmal für den Standort Bielefeld. Hinzu kommt, dass das Gebäude in die Jahre gekommen ist und dringend saniert werden muss.
Bielefelder sind geteilter Meinung
Das drohende Aus beschäftigt auch die Menschen in der Bielefelder Fußgängerzone. Ältere Menschen sehen hier noch eher den Nutzen des Kaufhauses. Dagegen finden jüngere Menschen das Konzept eher veraltet.
"Ich war vorhin im Karstadt und ich fänd's schlimm, weil die Städte immer mehr sterben", sagt eine Passantin. Ein älterer Herr kommt seit der Schließung extra aus Gütersloh nach Bielefeld: "Ich geh' gerne hier einkaufen bei Karstadt. Das würde schon fehlen, auf jeden Fall!"
Eine andere Kundin hat weniger Mitleid: "Wenn sich ein Unternehmen von selbst nicht halten kann, dann sehe ich nicht, warum der Staat da immer helfen muss."
Geregelter Übergang gewünscht
Der Handelsverband OWL macht sich Gedanken über mögliche Folgen für die Bielefelder Innenstadt. Karstadt sei ein wichtiger Frequenzbringer. Martin Knabenreich vom Bielefelder Stadtmarketing befürchtet im Falle einer Schließung der Filiale in Bielefeld einen "massiven Leerstand."
Für ihn ist die Situation deshalb sehr schwierig und er würde sich für das Objekt einen geregelten Übergang wünschen. Für ein solch großes Objekt sei es kurzfristig sehr schwer neu zu planen.
Die Gewerkschaft ver.di in OWL hofft auf verantwortungsvolle Perspektiven für die Mitarbeitenden der beiden Warenhäuser in Bielefeld und Paderborn.
Über das Thema berichtete die Lokalzeit OWL am 03.11.2022 im Hörfunk auf WDR2.