Ein Bücherschatz bis unters Dach
Das Haus liegt eher unscheinbar mitten in einer Wohnsiedlung in der Gemeinde Mettingen im Tecklenburger Land. Doch unter dem Dach - und wirklich bis unters Dach - befindet sich ein wahrer Schatz: Ein Bücherschatz.
Bruno Schröder war ein echter Büchersammler
Bruno Schröder, ein Bergbauingenieur aus Mettingen, sammelte in seinem Leben bis zu seinem Tode etwa 70.000 Bücher - Romane, Fach-, Sach- und Taschenbücher. Vermutlich handelt es sich bei seiner Sammlung um die größte Privatbibliothek in der Region.
"Gehütet wie einen Schatz"
"Er war viele Jahre unser bester Stammkunde. Seine Bücher waren ihm sehr wichtig. Er hat sie gehütet wie einen Schatz", erzählt Silke Meyer, die in dem kleinen Ort eine Buchhandlung betreibt.
Im vergangenen Jahr ist der Sammler im Alter von 88 Jahren gestorben. Seine Witwe lebt mittlerweile in einem Pflegeheim. Nun sucht Renate Abeln, die gesetzlich bestellte Betreuerin der hinterbliebenen Frau, Interessenten für die Sammlung.
Bruno Schröder war Bergarbeiter
Wer war der Mann, der offenbar eine ganz besondere Leidenschaft für Bücher hatte? An der Zeche in Ibbenbüren hat Bruno Schröder viele Jahre seines Lebens als Bergbauingeneur unter Tage gearbeitet. Ein altes Foto zeigt ihn mit Helm und Schnauzbart in einem Stollen unter Tage. An der Erdoberfläche aber vergrub er sich lieber in Literatur.
Mit Buchrücken tapeziert
Die Wände sind voller Bücher
Beim Blick in das ehemalige Wohnhaus des Bergmanns, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus. Fast jeder Meter Wohnfläche ist "gemauert" mit Romanen und Krimis, von Buchrücken "tapeziert". Werk an Werk, nur eine Lücke für die Garderobe. Hier hat er bis zuletzt seinen Hut und Mantel abgelegt.
Renate Abeln hat Bruno Schröder als zurückhaltenden Menschen kennengelernt
"Er war ein besonderer Mensch, sehr zurückhaltend. Seine Bücher waren ihm heilig. Er hat sie alle im PC registriert und jedes Detail festgehalten", erzählt Betreuerin Renate Abeln, die ihn noch persönlich kennengelernt hat. Hat er die zahlreichen Bücher auch alle gelesen? "Nein, das glaube ich nicht. Einige davon aber schon", sagt Renate Abeln. "Deutlich mehr Zeit hat er damit verbracht, die Bücher zu sammeln und im Haus einen geeigneten Platz dafür zu finden."
Bis unter den Dachboden
Im Keller hatte der Bergmann eine kleine Werkstatt
Die Regale dafür hat der Bergmann in seiner kleinen Kellerwerkstatt selbst gebaut. Seine Sammlung reicht bis in die letzte Ecke unter dem Dachboden. Selbst im Schlafzimmer fand er noch Platz für einige Exemplare. "Er war handwerklich sehr begabt", sagt Renate Abeln.
Nun hofft sie, dass sich schon bald ein Interessent findet, der die beeindruckende Sammlung übernehmen möchte. "Ein paar Interessenten gibt es schon", sagt sie. "Aber das Passende war noch nicht dabei."
Über dieses Thema berichten wir am 30.01.2023 in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen.