84 Prozent der Menschen denken, dass Desinformation im Internet ein großes Problem für unsere Gesellschaft und für die freiheitliche Demokratie ist. Das zeigt eine noch unveröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung.
Darum startet die Stiftung, die sich schon länger mit dem Thema und den Gefahren beschäftigt, nun ein ungewöhnliches Beteiligungsprojekt. Das Motto lautet "Forum gegen Fakes – Gemeinsam für eine starke Demokratie".
Zentrales Element der neuen Initiative ist ein Bürgerrat mit 120 Personen. Die Personen werden zufällig und repräsentativ aus der ganzen Breite der Bevölkerung ausgewählt. Alle Gesellschafts- und Bildungsschichten sollen dabei sein.
Von März bis Mai wird sich der Rat dann mit der Frage befassen, was zu tun ist: Wie kann man die Demokratie gegen Fake News, Manipulation und Destabilisierung schützen? Der Rat aus 120 Personen wird sich mindestens einmal "im echten Leben" und darüber hinaus öfter online treffen.
Online können sich alle einbringen
Alle Menschen in Deutschland sind aufgerufen, sich online auf www.forum-gegen-fakes.de einzubringen. Die Vorschläge, die dort ankommen, fließen in die Arbeit des Bürgerrates ein und werden vom ihm weiterentwickelt, so die Gütersloher Stiftung.
Im September werden die Ergebnisse dem Bundesinnenministerium und natürlich der Öffentlichkeit präsentiert. Ziel sei es, Bevölkerung, Medien und Politik über die Gefahren von Desinformation aufzuklären und Handlungsempfehlungen zu bieten.
"Wir brauchen eine breit angelegte konstruktive Debatte über den Umgang mit Desinformation", so Daniela Schwarzer vom Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Aufklärung und Sensibilisierung spielten eine entscheidende Rolle für die Stärkung der Widerstandskraft und Resilienz unserer Demokratie.
Bundesregierung will Empfehlungen nutzen
Auch das Bundesinnenministerium, die Stiftung Mercator und die Michael Otto Foundation for Sustainability unterstützen das Projekt. Innenministerin Nancy Faeser warnt: "Gezielte Falschinformationen verfälschen und vergiften die politische Diskussion." Die Ministerin versprach, man werde die Empfehlungen in die neue Strategie der Bundesregierung zum Umgang mit Desinformation einfließen lassen.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 24.01.2024 auch im Radio auf WDR 2.