Bäcker mit "Inflationsbrot" gegen die Krise

Stand: 12.09.2022, 20:00 Uhr

Ein Bäcker aus Südlohn im Kreis Borken will sich sein Brot künftig von Firmen sponsern lassen, damit die Preise an der Verkaufstheke nicht durch die Decke schießen.

Bäcker Michael Tenk hat bereits eine Firma gefunden, die sein Brot bezuschusst. Es handelt sich um ein Bauhandwerksbetrieb aus dem benachbarten Borken. Tenk hat ihn über soziale Medien gefunden.

Brot-Sponsoring gegen explodierende Preise

Die Firma zahlt Tenk für eine bestimmte Brotsorte 50 Cent je Laib. Dafür wirbt der Bäcker in seinem Laden für eben diese Firma. Eine Lösung, von der beide und natürlich die Kundinnen und Kunden profitieren. "Der Kunde wird entlastet und der Betrieb dadurch nicht belastet." Das "Inflationsbrot" bei Bäcker Tenk kostet nun 3,95 Euro statt 4,45 Euro.

Mehr Restbrot im Teig

Auch andere Bäckereien in NRW suchen nach Lösungen, um in der Energie- und Rohstoffkrise mit extrem gestiegenen Preisen noch bezahlbare Backwaren anzubieten. So hat Bäcker Mario Fritzen in Kürten ein "Inflationsbrot" mit weniger teuren Zutaten kreiert. "Ein Brot ohne viel Schnickschnack, lecker und mit 2,50 Euro deutlich günstiger als andere Brote", sagte Fritzen. Bäcker Roland Schüren in Hilden hat seit Neuestem ein günstiges "Anti-Inflationsbrot" im Programm. Dafür mischt er unter den Brotteig mehr Restbrot als sonst üblich und spart auf diese Weise teure Rohstoffe.

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In dieser wirtschaftlich bedrohlichen Lage tue jeder Bäcker gut daran, seine Produktion kritisch zu hinterfragen, sagte Dirk Polick, Obermeister der Bäckerinnung Wuppertal-Solingen dem WDR. "Muss ich wirklich alles anbieten oder kann ich teures Gebäck in niedriger Stückzahl aus dem Sortiment nehmen?" Oder: "Wir müssen jetzt extrem darauf achten, dass wir beim Backen nicht den Ofen nur halb befüllen, sondern immer die volle Auslastung haben." Da gebe es in vielen Backstuben sicherlich noch einiges zu optimieren, meinte Polick.

Michael Bartilla vom Bäckerinnungs-Verband Westfalen-Lippe ist dennoch überzeugt, dass damit allein die Krise nicht zu bewältigen ist. "Eine staatliche Deckelung der Gas- und Strompreise auf ein wirtschaftlich verträgliches Niveau in Kombination mit einer Teilhabe unserer energieintensiven Betriebe am Energiekostendämpfungspaket ist dringend angezeigt", sagt Bartilla.

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