Bad Lippspringe: Abschiebehäftling flüchtet aus Klinik

Lokalzeit OWL 30.08.2024 00:39 Min. Verfügbar bis 31.08.2025 WDR

Geflohener Abschiebehäftling in Bad Lippspringe war unbewacht

Stand: 04.09.2024, 10:31 Uhr

Der Abschiebehäftling, der aus einer Klinik in Bad Lippspringe geflohen war, wurde nicht bewacht. Er ist weiterhin auf der Flucht.

Aus der Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippspringe war am Mittwoch vor einer Woche ein Geflüchteter, der bereits in Abschiebehaft saß, aus dem Fenster gesprungen und entkommen. Jetzt wurde bekannt, dass niemand den Mann in der Klinik bewacht hatte.

Kein Erfolg bei der Suche

Die Polizei Paderborn hat den Mann gesucht, auch mit dem Einsatz von Spürhunden. Bislang vermeldet sie keinen Erfolg. Er ist zur Fahndung ausgeschrieben.

Der Geflüchtete hatte zuvor in Düsseldorf gelebt, ist dann aber nach Büren in die Abschiebehaftanstalt überstellt worden. Von dort soll er wegen eines Tuberkulose-Verdachts in die Karl-Hansen-Klinik nach Bad Lippspringe gebracht worden sein. Von dort floh er. Von der Klinik heißt es indessen: "Wir haben eine Computertomografie der Lunge durchgeführt und festgestellt, dass keine Tuberkulose vorhanden ist."

Identität bislang nicht geklärt

Über Alter, Herkunft, Aussehen des Flüchtigen geben die Behörden keine Auskunft. Wegen Datenschutz gehe das nicht, teilt das zuständige Ministerium mit.

Auch, warum der Mann in die Abschiebehaft sollte, ich nicht bekannt. Die Abschiebehaftanstalt in Büren ist die größte in Deutschland. Generell nimmt die Einrichtung ausreisepflichtige Menschen auf, die aufgrund eines richterlichen Beschlusses unterzubringen sind. Im Schnitt bleiben die Menschen 19 Tage in Haft.

Bad Lippspringe: Abschiebehäftling flüchtet aus Klinik

WDR Studios NRW 30.08.2024 00:41 Min. Verfügbar bis 30.08.2026 WDR Online


Behördliche Zuständigkeiten

Für den geflohenen Geflüchteten war anfangs die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB) Düsseldorf zuständig. Die hat zuletzt auch die Fahndung ausgeschrieben. Nach einem Amtshilfegesuch hatte die ZAB Bielefeld jedoch den Geflüchteten übernommen, im Anschluss kam er nach Büren.

Grundsätzlich wird bei Ausreisepflichtigen für die Dauer des Krankenhausaufenthalts die Haft regelmäßig ausgesetzt. Dies erfolgt über einen Antrag auf Haftaussetzung durch die zuständige Ausländerbehörde.

Sobald die Person für diesen Zweck die Unterbringungseinrichtung verlässt und eine Haftaussetzung vorliegt, wechselt die Zuständigkeit wieder auf die jeweilige Ausländerbehörde, erklärt die Bezirksregierung Detmold auf Anfrage.

Unsere Quellen:

  • Polizei Paderborn
  • Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippspringe
  • Bezirksregierung Detmold