Fußball-WM: Public Viewing auf dem Hagener Weihnachtsmarkt

Stand: 23.11.2022, 16:12 Uhr

Fußballgucken bei Glühwein oder heißer Schokolade: An einem Glühweinstand in Hagen haben Fußballfans die Auftaktniederlage der deutschen Mannschaft geschaut.

Public Viewing auf dem Weihnachtsmarkt: Als klar war, dass die Fußball-WM in Katar im Winter stattfinden würde, haben viele Fußballfans darüber Witze gemacht. In Hagen ist das Fußballgucken bei Glühwein und gebrannten Mandeln jetzt tatsächlich möglich.

Luca, Lennart und Lasse schauen das deutsche Auftaktspiel auf dem Hagener Weihnachtsmarkt.

Luca, Lennart und Lasse schauen das deutsche Auftaktspiel auf dem Hagener Weihnachtsmarkt.

Luca, Lennart und Lasse wollen der Winter-WM eine Chance geben. Die drei jungen Männer bezeichnen sich als fußballverrückt und freuen sich auf das Turnier. "Wir haben jetzt wieder vier Jahre auf eine WM gewartet. Dazwischen war Corona. Jetzt ist es einfach schön, eine WM zu haben, auch wenn das mit dem Austragungsort alles andere als optimal ist", sagt Luca. So richtig mitfiebern könne er noch nicht. Vielleicht komme er ja später noch in Turnierstimmung. "Ich glaube, die Nationalmannschaft selbst kann am wenigsten dafür. Der Fehler ist damals passiert, als entschieden wurde, dass die WM nach Katar geht."

Public-Viewing mit Glühwein in der Hand

Draußen, vor dem Glühweinstand, bleiben immer mehr Menschen stehen. Ganz uninteressiert sind die Hagener offensichtlich nicht. Aus einiger Entfernung schauen sie auf die Leinwand, die der Betreiber auf dem Dach des Standes installiert hat. Einige Passanten gucken eher verwundert.

Regina Hornig: „Wir sind 14 Frauen aus Lüdenscheid und Umgebung und durch Zufall in die Glühweinbude geraten. Bei der Nationalhymne sind wir aufgestanden und haben mitgesungen. Da kommt dann doch der Nationalstolz durch.“

Regina Hornig ist mit ihren Freundinnen aus Zufall in der Glühweinbude.

Drinnen sitzt Regina Hornig mit ihren Freundinnen an einem Tisch. "Wir sind 14 Frauen aus Lüdenscheid und Umgebung und durch Zufall in die Glühweinbude geraten. Bei der Nationalhymne sind wir aufgestanden und haben mitgesungen. Da kommt dann doch der Nationalstolz durch.“ Eigentlich habe sie die WM boykottieren wollen, sagt sie. Beim deutschen Führungstreffer jubelt sie nun doch gemeinsam mit den anderen Frauen an ihrem Tisch.

Der einzige, der als Deutschland-Fan zu erkennen ist, ist Andreas Willing. Deutschlandfahne, Fischerhut, Schals: So ist er zur Arbeit im Glühweinstand erschienen. "Ich bin Fußballfanatiker und in diesem Jahr offensichtlich der einzige Verrückte, der in voller Montur zum Spiel kommt“, sagt Willing.

Stammgäste haben nach Übertragung gefragt

Schausteller Jeffrey Arens zeigt die deutschen Spiele an seinem Glühweinstand

Schausteller Jeffrey Arens zeigt die deutschen Spiele an seinem Glühweinstand in Hagen.

Sein Chef Jeffrey Arens erzählt, dass viele Stammgäste gefragt hätten, ob er die deutschen WM-Spiele in diesem Jahr zeige oder nicht. Am Ende hat er sich dafür entschieden, trotz der Kritik am Austragungsort. "Wir haben uns ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt und haben uns überlegt: Was können wir tun? Wie können wir helfen? Deshalb haben wir uns überlegt, jeden Euro, den wir während des Spiels einnehmen, an Amnesty International zu spenden", kündigt Arens an. Er hält es für richtig, den Menschen selbst zu überlassen, ob sie die Spiele gucken wollen oder nicht.

In vielen anderen Städten kein Public Viewing

Public Viewing in einem Lokal in Münster

Mitfiebern beim deutschen WM-Auftakt in Münster.

Nicht nur in vielen Kneipen, sondern auch auf vielen anderen Weihnachtsmärkten ist beim Spiel Deutschland gegen Japan am Mittwoch der Fernseher ausgeblieben. Gegen eine Übertragung der Fußball-WM aus Katar haben sich unter anderem die Veranstalter der Dortmunder Weihnachtsstadt und des Bielefelder Weihnachtsmarktes entschieden. Am Schokoladenmuseum in Köln und auf den Weihnachtsmärkten in Leverkusen und Wülfrath konnten sich Fußballfans das Spiel gegen Japan dagegen anschauen. Und mussten mit dem unschönen Ende für die deutsche Mannschaft leben.