"Bei uns kannst Du auch einen Kaffee trinken", sagt die Streetworkerin Lina Harnischmacher zu der Frau mit den pinken Haaren vor der Tür. Das überzeugt Rosa, die ihren vollen Namen nicht sagen will. Sie geht hinein in die "Haltestelle". So heißt der Wärmeraum der Caritas in Iserlohn.
Drinnen wartet schon Uwe Browatzki mit der Kaffeekanne. Er hat die Haltestelle mitgegründet.
Miete, Lebensmittel, Heizen – alles wird teurer
Uwe Browatzki hört den Besuchern der Wärmeinseln zu.
Wer hier her kommt, muss aufs Geld achten. So wie Rosa. "Wir haben eine Mieterhöhung bekommen", sagt sie und nimmt einen Schluck Kaffee. "Von 467 Euro ist die Miete auf 527 Euro gestiegen." 60 Euro mehr pro Monat, das ist für Rosa schwer zu finanzieren.
Solche Fälle erlebt auch die Evangelische Versöhnungs-Kirchengemeinde Iserlohn immer häufiger. Die reformierte Kirche direkt in der Fußgängerzone wird besonders gut angenommen.
"Die Menschen setzten sich nach dem Marktbesuch kurz mal hier rein", erzählt Bettina Pelters, ehrenamtliche Helferin in der Gemeinde. "Sie wärmen sich auf, bevor es dann weiter geht." In der Kirche ist es angenehm warm. Dadurch gibt es hier plötzlich deutlich mehr Besucher. "Wir haben hier jetzt Menschen, die wir seit vielen Jahren nicht gesehen haben", sagt Pelters.
Mehr Miteinander in der Energiekrise
Und dann kommt Sebastian Abrams in die Kirche. Vor knapp 30 Jahren ist er mit seiner Familie aus Kirgistan nach Iserlohn gekommen. Jetzt will er etwas zurück geben. 55 Euro holt er spontan aus seiner Brieftasche und reicht sie Bettina Pelters. Für die Wärmehilfe. "Die Leute werden sich freuen", sagt er und lächelt. "Und die Freude überspringt dann irgendwann mal auf mich. Früher habe ich das gar nicht gemerkt."
Mehr Miteinander, darum geht es auch Uwe Browatzki. "Wir haben hier Menschen, die setzen sich hin, spielen ‚Mensch ärgere Dich nicht‘ und schon sind sie in Kommunikation", so Browatzki. "Sie lachen zusammen und das ist das, was das Herz haben will. Auch mein Herz."