Elon Musk erlaubt auf X jetzt explizit pornografische Inhalte
01:48 Min.. Verfügbar bis 04.06.2025. Von Jörg Schieb.
X erlaubt jetzt explizit pornografische Inhalte
Stand: 05.06.2024, 08:58 Uhr
Der Kurznachrichtendienst X hat seine Nutzungsregeln geändert: Ab sofort sind bestimmte pornografische Inhalte auf der Plattform ausdrücklich erlaubt. WDR-Digitalexperte Jörg Schieb erläutert die Hintergründe – insbesondere in punkto Jugendschutz
Von Jörg Schieb
Elon Musk ist bekannt dafür, dass er prinzipiell für uneingeschränkte Redefreiheit auf seiner Plattform eintritt – das betrifft auch Inhalte und Bilder, die explizite Inhalte zeigen, selbst einige Pornografie. Nicht wenige „Stars“ auf der Plattform „Onlyfans“ (auf der erotische Inhalte angebot werden) werben seit einigen Monaten auf X (ehemals Twitter).
Erwachseneninhalte ausdrücklich erlaubt
Was viele User irritiert oder sogar stört, wird in Zukunft noch häufiger vorkommen. Denn Elon Musks Kurznachrichtendienst hat jetzt die Regeln geändert. Demnach sind nunmehr "Erwachseneninhalte" ganz offiziell auf der Plattform X zugelassen.
Auf X heißt es: "Du darfst in gegenseitigem Einvernehmen produzierte und verbreitete Darstellungen von nicht jugendfreier Nacktheit oder sexuellem Verhalten teilen, sofern diese Inhalte angemessen gekennzeichnet und nicht besonders hervorgehoben sind."
Nutzer fragt unterhalb der Meldung bereits, ob "X" nun in "XXX" umbenannt werde – in den USA sind damit erotische Inhalte und Pornografie gemeint.
Explizite Inhalte werden gekennzeichnet
Einzige Bedingung: Die Inhalte müssen einvernehmlich entstanden sein, sie dürfen nur Nacktheit oder Sexualität erwachsener Menschen zeigen – außerdem müssen sie markiert werden. Die nötige Kennzeichnung erfolgt über die Medieneinstellung im Profil des Uploaders.
Die Kennzeichnung sorge dafür, dass Bildern oder Videos eine Inhaltswarnung vorgeschaltet werde, erklärt das Unternehmen. Erst nach ausdrücklicher Bestätigung – und das jedes Mal –, werden Fotos oder Videos gezeigt. Eine Regel, die ausdrücklich für mit generativer KI generierte Inhalte und auch Comics gelten soll.
Jugendschutz ausgehebelt
Stellt sich zwingend die Frage nach dem Jugendschutz. Auf X sollen Benutzer unter 18 Jahren die markierten Inhalte überhaupt nicht sehen. Dasselbe gilt für Accounts, die über kein hinterlegtes Geburtsdatum verfügen, erklärt das Unternehmen in einem X-Eintrag im Hilfe-Center.
Allerdings gibt es auf X (wie auf praktisch allen Plattformen) keinerlei valide Altersverifikation. Welches Geburtsdatum jemand bei der Registrierung angibt, ist praktisch beliebig – niemand kontrolliert die Daten darauf, ob sie stimmen. Jugendliche können sich mühelos älter machen.
Neue Einnahmequelle für Twitter/X
Einige Beobachter in den USA vermuten, dass sich Elon Musk mit dieser Maßnahme neue Einnahmequellen sichern will. User mit Premium-Accounts können auf X bestimmte Inhalte nur der zahlenden Kundschaft vorbehalten, etwa hochwertige Informationen, Dokumente oder Podcasts.
Wer die für die Allgemeinheit blockierten Inhalte sehen will, muss dafür bezahlen. Die Preise lassen sich in Premium-Accounts nahezu beliebig festlegen, und X verdient an jeder Einnahme mit. Das könnte ein Versuch sein, die rückgängigen Werbeeinnahmen zu kompensieren, vermuten Insider.
Verwendete Quellen:
- Offizielle Informationen der Plattform X
- Infoportal „Techcrunch“