Als Partner des europäischen Forschungsprojekts OpenGPT-X war der WDR an der Entwicklung des neuen großen Sprachmodells "Teuken-7B" beteiligt. Die KI bietet u.a. hohe Datensicherheit und kann von Unternehmen - auch dem WDR - kostenfrei genutzt werden.

Unterstützt vom WDR: Europäische KI geht an den Start

Teuken tritt gegen US-Modelle an

Stand: 08.01.2025, 14:00 Uhr

Als Partner des Forschungsprojekts OpenGPT-X hat der WDR die KI "Teuken-7B" mitentwickelt. Sie kann kostenlos genutzt werden und erlaubt die Wahrung hoher Datenschutzstandards.

Mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) hat der WDR lange vor dem "Blockbuster" ChatGPT Erfahrungen gesammelt. Etwa um ARD-Archivinhalte schneller finden zu können. Oder im Online-Projekt "Digit", wo KI bei der Bildersuche hilft. Und Steffi Neu gab es dank dieser Technologie nicht nur in echt, sondern auch als synthetische Stimme eines Prototypen. Das neueste KI-Engagement des WDR ist ein großes: die Mitarbeit am Sprachmodell "Teuken-7B".

Teuken als europäische Alternative

Titel verschiedener KI-Agenten und Chatbots

Bisher dominieren amerikanische Sprachmodelle

Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom europaweiten Forschungsprojekt OpenGPT-X, dem der WDR seit Ende 2021 angehört - ein Jahr bevor das bis heute bekannteste Large Language Model ChatGPT veröffentlicht wurde. OpenGPT-X wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) initiiert und läuft noch bis 31. März 2025. Geleitet wird das Projekt von zwei Forschungseinrichtungen: dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS.

Dank Open Source kostenfrei nutzbar

Künstliche Intelligenz: Gesicht vor Computercodes

Die neue KI umfasst sieben Milliarden Parameter und wurde mit den 24 Amtssprachen der EU trainiert. Dies bedeutet eine höhere Effizienz auch bei deutschen Sprachanwendungen. Als Open-Source-Modell kann "Teuken-7B” in Unternehmen kostenfrei eingesetzt und angepasst werden. Sensible Daten können dabei vollständig in den Unternehmen verbleiben. Wird "Teuken-7B” in europäischen Datenclouds genutzt, lassen sich hohe europäische Standards für Datenschutz einhalten.

Auf Ballhöhe mit amerikanischen Modellen

Benedikt Schäfer, Informationsmanagent WDR

Benedikt Schäfer

Auch der WDR wird "Teuken-7B” einsetzen. Derzeit laufen Tests, die sehr "vielversprechend aussehen", sagt Benedikt Schäfer, WDR-Projektleiter. Das Modell könne grundsätzlich überall da genutzt werden, wo heute Modelle amerikanischer Firmen zum Einsatz kommen. Mit Blick auf das Potenzial von "Teuken-7B" empfiehlt Schäfer die Abwägung im Einzelfall. „Die amerikanischen Modelle sind zwar in vielen Punkten weiter, aber wir konnten zeigen, dass das Teuken-7B-Modell für bestimmte Szenarien absolut auf Ballhöhe ist. Ein genauerer Blick darauf lohnt sich also in jedem Fall.“

Mehr Barrierefreiheit durch Teuken

Getestet wird auch, ob mit Hilfe von "Teuken-7B" bestehende Online-Texte in Leichte Sprache übersetzt werden können, um das barrierefreie Angebot des WDR zu vergrößern. Unterstützung bei journalistischen Aufgaben wie Recherche, Themenfindung, Formatentwicklung und Zielgruppenarbeit sind weitere Einsatzmöglichkeiten.

KI kann Effizienz erhöhen

Philipp Sevenich, WDR Infrastrukturmanagement

Philipp Sevenich

"Künstliche Intelligenz kann die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten nicht ersetzen, aber als Hilfsmittel für mehr Effizienz sorgen. Dies geschieht im Einklang mit den Werten und Zielen, die sich aus dem Programmauftrag und den Programmgrundsätzen des WDR ergeben", sagt Philipp Sevenich, Abteilungsleiter im Informationsmanagement des WDR. Gleiches gelte für die Produktion und Verbreitung von Medien, für Barrierefreiheit und Archivierung.

Zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) baut der WDR derzeit ein KI-Netzwerk in der ARD auf. Ziel des Netzwerks: technische, rechtliche, programmliche und auch ethische Aspekte von KI mit innerhalb der ARD zu teilen und gemeinsame KI-Lösungen zu entwickeln. Auch mit "Teuken-7B".