Krankschreiben per Telefon: Bald wieder möglich
WDR aktuell. 29.11.2023. Verfügbar bis 29.11.2025. WDR. Von Carsten Upadek.
Telefonische Krankschreibung: Wie geht das?
Stand: 29.11.2023, 16:04 Uhr
Krankschreibungen per Telefon – das war während der Corona-Pandemie möglich. Auch jetzt sind die Arztpraxen wieder voll, die Hausärzte überlastet. Eine telefonische Krankschreibung könnte entlasten - und soll nun doch früher kommen.
Zahlreiche Menschen kämpfen derzeit mit Erkältungskrankheiten, vor allem mit grippalen Infekten, Influenza und Corona. Aber auch Magen-Darm-Infekte machen die Runde. Der Hausärzteverband Westfalen-Lippe spricht von einer regelrechten Infektionswelle. Dabei hat die Grippewelle noch gar nicht richtig begonnen.
Telefonische Krankschreibung derzeit nicht geregelt
Viele Ärztinnen und Ärzte würden ihre Patientinnen und Patienten gerne am Telefon krankschreiben. Dies könne Hauspraxen und auch Patientinnen und Patienten, die zu Hause bleiben können, entlasten, so Vincent Jörres vom Deutschen Hausärzteverband. Aber so einfach ist das nicht. Nach dem Auslaufen der Telefon-AU im vergangenen April sollte es laut Bundesregierung zwar dauerhaft möglich werden, eine telefonische Krankschreibung auszustellen. Eine gemeinsame Richtlinie dazu sollte aber erst bis Ende Januar erstellt werden.
Wiedereinführung offenbar auf 7. Dezember vorgezogen
Hausärzteverbände hatten angesichts steigender Infektionszahlen eine schnellere dauerhafte Lösung gefordert, die noch bei den Erkältungswellen in diesem Herbst und Winter hilft. Jetzt kommt offenbar Bewegung in die Sache. Laut Informationen des ARD-Hauptstadtstudios soll die dauerhafte Regelung bereits zum 7. Dezember eingeführt werden.
Monika Lelgemann, Mitglied des Gemeinsamen Bundesausschusses
"Es steht auf der Tagesordnung des Plenums nächste Woche. Das heißt, wir werden am 7. Dezember darüber beschließen", sagt Ärztin Monika Lelgemann in einem Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio. Sie ist unparteiisches Mitglied des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen, der über die Regelung dann abstimmt.
Sie könne der Entscheidung des Gremiums zwar nicht vorgreifen, sagte Lelgemann, gehe aber davon aus, dass es dann schnell geht:
So soll die telefonische Krankmeldung funktionieren
Missbrauch soll verhindert werden, deshalb sollen Patienten nicht bei jeder Praxis anrufen können. Wer sich in Zukunft telefonisch krankschreiben lassen will, soll das nach den aktuellen Plänen nur in einer Praxis machen können, in der er bekannt ist.
Während der Pandemie gab es die Möglichkeit nur für leichte Atemwegserkrankungen, künftig soll das Spektrum erweitert werden: "Es wird nicht so sein, dass es um bestimmte Krankheitsbilder geht, aber wir werden sagen: Krankheitsbilder mit absehbar nicht schwerem Verlauf", so Lelgemann.
Karl-Josef Laumann (CDU)
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) würde eine baldige Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung gutheißen. Am Mittwoch sagte er dem WDR:
"Wir haben in der Pandemie da eigentlich ganz gute Erfahrungen mit gesammelt", sagte Laumann weiter. "Wir haben auch gesehen, dass die Menschen damit verantwortungsbewusst umgehen."
Unsere Quellen:
- WDR-Interview mit Vincent Jörres vom Deutschen Hausärzteverband
- WDR-Interview mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)
- Recherchen des ARD-Hauptstadtstudios, u.a. Interview mit Monika Lelgemann
- Webseite der Bundesregierung