London, Paris und ... Gelsenkirchen: Warum Taylor Swift in den Pott kommt

Stand: 12.07.2023, 16:47 Uhr

Nach kurzer Zeit waren die Karten für die Tour von Taylor Swift in Deutschland vergriffen. Und wo gibt so ein Superstar die meisten Konzerte? Berlin? München? Hamburg? Nein - in Gelsenkirchen. Warum Taylor Swift und die Ruhrgebietsstadt zusammenpassen.

Von Sabine Meuter

In welche Stadt in Deutschland zieht es einen Superstar? Im Fall der US-Sängerin Taylor Swift lautet die Antwort offenbar "Gelsenkirchen". Sie macht die Ruhrgebietsstadt zum Hotspot ihrer "The Eras Tour" im Sommer 2024. In der dortigen Arena wird sie gleich drei Konzerte geben, in den anderen beiden deutschen Städten Hamburg und München sind es jeweils nur zwei. Und die Hauptstadt? Berlin geht leer aus - Gelsenkirchen gewinnt.

Diese Ankündigung sorgte in den sozialen Medien für Reaktionen überraschter Fans: "Schon ein bisschen witzig, dass Taylor Swift drei Tage in Gelsenkirchen verbringen wird", meint etwa ein User. Eine Userin meint: "Taylor Swift spielt einfach 3 Tage hintereinander in Gelsenkirchen, aber kein Konzert in Berlin. Hahaha, Iove her!"

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Die Nachfrage für den Vorverkauf, der am 12. Juli startete, war riesig, weswegen die Konzerte in Hamburg, München und Gelsenkirchen nach kurzer Zeit ausverkauft waren. Lediglich einige teure VIP-Tickets, die bis zu 641 Euro kosten, sind noch zu haben. Normale Steh- und Sitzplatztickets kosteten je nach Bereich zwischen 100 und 240 Euro. Um überhaupt am Vorverkauf teilnehmen zu können, mussten sich die Fans in einem kleinen Zeitfenster von wenigen Tagen registrieren lassen und darauf hoffen, anschließend für den Vorverkauf ausgewählt zu werden. Sehr viele landeten lediglich auf der Warteliste. Beim Vorverkaufsstart in Frankreich am Dienstag sollen zeitweise etwa 700.000 Fans online in einer Warteschlange gewesen sein.

Auch für die Konzerte in Gelsenkirchen war die Liste lang. Schon als nur ein Konzert dort geplant war, gab es reichlich Spott für die Stadt. Doch offenbar passt die dortige Arena bestens in die Reihe der anderen Konzert-Orte in Paris, Amsterdam, Wien, Zürich oder London.

"Gelsenkirchen hat mit der Veltins-Arena eine der größten Spielstätten für Konzerte in Deutschland", sagt Emma McNutt, Musikredakteurin bei 1Live. Je nach Aufbau passen da um die 65.000 Konzertbesucher rein. "Das schafft keine andere Spielstätte im Westen."

In Gesellschaft mit den Rolling Stones und Robbie Williams

Auch die hohe Bevölkerungsdichte und das Einzugsgebiet dürfte das Management von Swift überzeugt haben. Zu den Swift-Konzerten nach Gelsenkirchen werden wohl nicht nur Fans aus Düsseldorf, Münster und anderen Städten kommen, sondern etwa auch aus dem nahegelegenen Belgien und den Niederlanden.

Aus Sicht von Martin Schulmann, Pressesprecher der Stadt Gelsenkirchen, ist es "nichts Außergewöhnliches, dass ein Star mit dem Potenzial wie Taylor Swift gleich drei Konzerte in der Veltins-Arena gibt". Dies hätten vor ihr auch andere Showgrößen schon getan, sagte er dem WDR.

Der britische Sänger Ed Sheeran etwa war 2022 für drei Konzerte in der Veltins-Arena. "Schon 2018 hatte er nach langem Hin und Her statt der ursprünglich geplanten riesigen Open-Air-Show in Düsseldorf zwei Shows auf Schalke gespielt", sagt McNutt. Auch andere internationale Top-Acts wie Coldplay, die Rolling Stones, Robbie Williams, AC/DC, Metallica und Pink waren schon in Gelsenkirchen zu Gast.

Und wie begründet Taylor Swift selbst, dass sie gleich drei Mal nach Gelsenkirchen kommt? Ganz einfach - es liege an der "überwältigenden Nachfrage", heißt es auf ihrer Website. Immerhin liegt das letzte Konzert der Sängerin in Deutschland schon etliche Jahre zurück, das war 2015. "Seitdem hat sie in Europa noch mehr Fans dazugewonnen, die alle nur darauf warten, sie endlich live zu erleben", sagt McNutt. Ihre Shows gelten als spektakulär, sie dauern auf ihrer aktuellen Tour drei Stunden lang. "Da kann ich mir vorstellen, dass die Größe der Spielstätte bei der Tourplanung viel entscheidender war als die Stadt selbst", so McNutt.

Ob Taylor Swift sich die Zeit nimmt, sich vor ihren Auftritten die Ruhrgebiets-Region anzuschauen, ist offen. Aber: "Taylor wird drei Tage lang im Pott sein, ich glaube nicht, dass sie die ganze Zeit im Zimmer abhängt", sagt WDR2-Radiomoderatorin Sabine Heinrich, selbst ein großer Swift-Fan.

Übrigens: In Kanada hat sich sogar der Premierminister eingeschaltet, um den Superstar endlich in sein Land zu holen. Unter einen Tweet von Taylor Swift schrieb er: "It’s me, hi. I know places in Canada would love to have you. So, don’t make it another cruel summer. We hope to see you soon." Ein grausamer Sommer wird es in Gelsenkirchen zum Glück nicht. Zumindest nicht aus Sicht der Taylor Swift-Fans.