Spritpreis-Unterschiede bis zu 40 Cent: So läuft's beim Tankrabatt in NRW

Stand: 02.06.2022, 08:32 Uhr

Seit Mittwoch gilt der Tankrabatt. Viele Autofahrer freuen sich über gesunkene Benzinpreise von bis zu 40 Cent pro Liter. Doch die Unterschiede im Land sind noch groß.

Die Senkung der Energiesteuer hat am Mitwochmorgen zu teils extremen Preisunterschieden an den Tankstellen in NRW geführt. Es gebe "teilweise Unterschiede von 20 bis 40 Cent je Liter", und das auch an Tankstellen, die sehr nah beieinander lägen, sagte ein Sprecher des ADAC Nordrhein. Während viele Tankstellen die seit Mittwoch um Mitternacht geltende Steuersenkung offenbar bereits an die Kunden weitergeben, gab es am Morgen laut ADAC auch noch diverse Tankstellen, deren Spritpreise kaum oder gar nicht gesunken waren.

An einer freien Tankstelle in Minden kostete der Liter Super E5 nach WDR-Informationen am Mittwoch 38 Cent weniger als am Vortag. Auch der Diesel-Preis sank dort um 12 Cent. Um Nachschub muss man sich keine Sorgen machen. Die Tanklager in der Gegend haben laut WDR seit heute rund um die Uhr geöffnet, alle Fahrer sind im Einsatz.

Kurz vor Mitternacht steigt der Preis, dann sinkt er wieder

Auch in Düsseldorf sank der Super-Preis am Mittwochmorgen um bis zu 38 Cent. Dennoch gab es nach WDR-Informationen keinen Ansturm der Autofahrer. Nicht nur in den Städten, auch an den Fernstraßen sinken die Preise. So kostete an einer Tankstelle an der A30 bei Rheine der Preis für Super um kurz nach Mitternacht 35 Cent weniger.

Manche Tankstellen versuchten allerdings auch, die Situation auszunutzen. So stieg an einer Solinger Tankstelle kurz vor Mitternacht der Preis für einen Liter Super um 8 Cent. Um 1.30 Uhr fiel er dann um 38 Cent.

Spritpreise in der vergangenen Woche deutlich gestiegen

Laut ADAC haben die Spritpreise im Bundesdurchschnitt in der Woche vor der Steuersenkung noch einmal kräftig angezogen. Einer aktuellen Auswertung zufolge ist der Preis für einen Liter Super E10 binnen einer Woche um 6,1 Cent gestiegen. Auch der Preis für Diesel ist binnen einer Woche um fünf Cent gestiegen.

Preise haben noch "sehr viel Luft nach unten"

Wenn die Steuersenkung von 35 Cent pro Liter Super und 17 Cent pro Liter Diesel vollständig an die Verbraucher weitergegeben würde, müsste laut ADAC der Liter Super E10 im Tagesdurchschnitt 1,80 Euro kosten, der Liter Diesel 1,87 bis 1,88 Euro. Dieser Schnitt wird laut dem ADAC-Experten Christian Laberer derzeit nicht erreicht. Und selbst wenn man diese Marke erreichte, seien die Preise noch rund 20 Cent pro Liter zu hoch. "In den Preisen ist immer noch sehr viel Luft nach unten", sagte Laberer der ARD.

ADAC rät: Besser am Abend tanken

Bis sich die Preise eingependelt haben, dürfte noch einige Zeit vergehen. "Deshalb ist unserer dringender Rat, Preise vorab zu vergleichen. Das gilt heute mehr als an jedem anderen Tag", betonte ADAC-Sprecher Thomas Müther. Am Morgen sei erfahrungsgemäß ohnehin die teuerste Zeit zum Tanken. Die günstigste Tageszeit seien am Abend. Wer noch genügend Sprit im Tank habe, sollte zunächst etwas abwarten und erst in den nächsten Tagen zur Tankstelle fahren, weil dann möglicherweise alle Tankstellen die Steuersenkung in vollem Umfang an die Kunden weitergeben, rät der ADAC Nordrhein.

Nach Einschätzung des Bundesverbandes freier Tankstellen kommt die Sprit-Steuersenkung bei den Kunden an. "Die Maßnahme scheint auf den ersten Blick weitestgehend weitergegeben worden zu sein", sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Stephan Zieger, am Mittwochmorgen. Eine Einschätzung, die der ADAC bestätigt: "Die Senkung heute Morgen ging schneller als erwartet. Das ist schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung", sagte Laberer. "Es fehlt aber noch ein gutes Stück."

Erhebungen des ADAC zufolge war um 9.50 Uhr der Liter Super E10 im Bundesschnitt um rund 30 Cent billiger als 24 Stunden zuvor und lag bei 1,88 Euro. Diesel war rund 14 Cent billiger und kostete 1,94 Euro.


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