Ein Radfahrer ist bei Regen und Sturm mit einem Regenschirm unterwegs

Was tun bei Wind und Sturm? Tipps zum richtigen Verhalten

Stand: 21.02.2024, 15:18 Uhr

Bei starkem Wind nicht im Park spazieren, bei Sturm am besten ganz zu Hause bleiben. Wie man sich bei hohen Windstärken am besten schützt. Ein Überblick.

Von Theresa Geißler und Jörn Seidel

Tief "Wencke" nähert sich Deutschland und NRW. Nach Angaben der WDR-Wetterredaktion sind in der Nacht von Donnerstag auf Freitag orkanartige Sturmböen bis zu 115 km/h möglich. Was bedeutet das konkret? Und wie kann man sich als Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer schützen? Fragen und Antworten.

Was passiert bei welchen Windstärken?

Windstärken basieren auf der Beaufort-Skala. Sie wurde 1806 vom Engländer Sir Francis Beaufort erarbeitet und gibt Auskunft, wie stark der Wind weht und wie sich das äußert. Von Stufe 1 bis 12 weht Wind, bei Stufe 0 ist Windstille.

Auswirkungen der Windstärke nach Beaufortskala
  • Stärke 0: Windstille, weniger als 1 km/h: Rauch steigt senkrecht auf
  • Stärke 1: leiser Zug, 1 bis 5 km/h: Windrichtung angezeigt durch den Zug des Rauches
  • Stärke 2: leichte Brise, 6 bis 11 km/h: Wind im Gesicht spürbar, Blätter und Windfahnen bewegen sich
  • Stärke 3: schwache Brise, schwacher Wind, 12 bis 19 km/h: Wind bewegt dünne Zweige und streckt Wimpel
  • Stärke 4: mäßige Brise, mäßiger Wind, 20 bis 28 km/h: Wind bewegt Zweige und dünnere Äste, hebt Staub und loses Papier
  • Stärke 5: frische Brise, frischer Wind, 29 bis 38 km/h, kleine Laubbäume beginnen zu schwanken, Schaumkronen bilden sich auf Seen
  • Stärke 6: starker Wind, 39 bis 49 km/h: starke Äste schwanken, Regenschirme sind nur schwer zu halten, Stromleitungen pfeifen im Wind
  • Stärke 7: steifer Wind, 50 bis 61, km/h: fühlbare Hemmungen beim Gehen gegen den Wind, ganze Bäume bewegen sich
  • Stärke 8: stürmischer Wind, 62 bis 74 km/h, Zweige brechen von Bäumen, Gehen im Freien erheblich erschwert
  • Stärke 9: Sturm, 75 bis 88 km/h, Äste brechen von Bäumen, kleinere Schäden an Häusern (Dachziegel oder Rauchhauben abgehoben)
  • Stärke 10: schwerer Sturm, 89 bis 102 km/h: Wind bricht Bäume, größere Schäden an Häusern
  • Stärke 11: orkanartiger Sturm, 103 bis 117 km/h: Wind entwurzelt Bäume, verbreitet Sturmschäden
  • Stärke 12: Orkan, ab 118 km/h, schwere Verwüstungen

Bei welchen Windstärken sollte man sich wie verhalten?

Ein Mädchen und ein Junge lassen einen Drachen steigen.

Wind muss nicht gefährlich sein: Kinder lassen einen Drachen steigen.

Das lässt sich nicht genau sagen. Denn Wind muss nicht gefährlich sein. Steht man auf freiem Feld, sei sogar ein Orkan kein Problem, sagt WDR-Meteorologe Jürgen Vogt. Gut möglich allerdings, dass man dabei umgeweht wird.

Umgekehrt reicht schon eine frische Brise mit Böen um die 30 km/h, damit Wind gefährlich sein kann. Schon dann können windanfällige Gegenstände wie etwa Regenschirme durch die Luft wehen und Menschen am Kopf verletzen. Klar ist: Spätestens, wenn es stürmt, sollte man sich Gedanken machen, wie man sich draußen verhält.

Wie sollte man sich bei einer Sturm-Warnung verhalten?

Wenn ein Sturm angekündigt ist, kann man einige Vorkehrungen treffen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gibt dazu diese Empfehlungen:

  • Alle Fenster und Türen schließen.
  • Lose Gegenstände um das Gebäude sichern, zum Beispiel Mülltonnen, Gartenmöbel, Blumenkästen, Lichterketten sowie alles, was auf Menschen herabfallen kann.
  • Orte meiden, an denen man von Gegenständen getroffen werden kann.
  • Falls man sich im Freien aufhält: ein Gebäude aufsuchen. Dies gilt auch, wenn man sich in einem Zelt oder Wohnwagen befindet.
  • Auf einen möglichen Ausfall des Stroms und/oder Telefons vorbereiten, indem man Kerzen, Streichhölzer, Taschenlampe und Ersatzbatterien vorhält und den Akku für das Handy lädt.
  • Das Fahrzeug nicht in der Nähe von Häusern oder hohen Bäumen parken, sondern am besten in einer Garage parken.

Wie sollte man sich während eines Sturms verhalten?

Hat der Sturm begonnen, gelten unter anderem diese Empfehlungen, vor allem vom BBK:

  • Falls man sich noch im Freien aufhält: ein Gebäude aufsuchen. Ansonsten Orte meiden, an denen man von umherfliegenden Gegenständen verletzt werden kann - unter anderem Wälder und Parks. Laut Jürgen Vogt von der WDR-Wetterredaktion ist es auch ratsam, ganz nah einer Hauswand entlangzugehen, weil man so von Dachziegeln eher nicht getroffen wird.
  • Im Gebäude bleiben und sich von Fenstern fernhalten, denn schwere Gegenstände können durch die Glasscheiben fliegen oder sie zumindest zersplittern.
  • Räume meiden, die von umstürzenden Bäumen geschädigt werden können.
  • Räume unmittelbar unter dem Dachstuhl meiden.
  • Aktuelle Informationen einholen.
  • Im Notfall unter 112 den Notruf der Feuerwehr anrufen.

Wie sollten sich mit dem Auto oder Motorrad bei Sturm verhalten?

Für Auto- und Motorradfahrer sei schon ab Windstärke 5, also bei frischer Brise, Vorsicht geboten, sagt der ADAC. Bei starkem Wind empfiehlt der Automobilclub, die Fahrgeschwindigkeit zu verringern.

Der Windsack auf der Jann-Berghaus-Brücke steht fast horizontal in der Luft und zeigt den recht starken Wind an.

An Brücken sollten Autofahrer bei Sturm besonders aufpassen.

Besonders aufzupassen ist bei Brücken, an Tunnelausfahrten und in Waldschneisen. Außerdem sollten Autofahrer stets beide Hände am Lenkrad behalten. Vorsicht ist auch bei Dachboxen und Fahrrädern auf dem Dach geboten.

Motorradfahrer sollten zusätzlich darauf achten, in der Fahrbahnmitte zu fahren. Die Bekleidung sollte so wenig wie möglich flattern, und auf Gepäck sollte nach Möglichkeit verzichtet werden.

Wo kann man sich bei Sturm informieren?

Aktuelle Informationen zu einer Sturmlage gibt es insbesondere in lokalen Medien im Fernsehen, Radio oder online. Bei tagesschau.de gibt es die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes für NRW auf einer stets aktuellen Karte zu sehen.

Außerdem ist es sinnvoll, sich die Warn-App NINA des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf sein Handy herunterzuladen. Dort erscheinen sowohl die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes als auch weitere wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen.

Unsere Quellen:

  • WDR-Wetterredaktion
  • Deutscher Wetterdienst
  • Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
  • Allgemeiner Deutscher Automobil-Club (ADAC)

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