Jahrhundertsturm über Großbritannien: Neue Rekorde
Aktuelle Stunde . 24.01.2025. 35:27 Min.. Verfügbar bis 24.01.2027. WDR. Von Jens Eberl.
Wintersturm Éowyn wütet in Irland und Großbritannien
Stand: 24.01.2025, 12:28 Uhr
Rekord-Wind, Hunderttausende ohne Strom, gestrichene Flüge und Züge, geschlossene Schulen – Sturm Éowyn hat die Inseln im Griff.
Sturm Éowyn wütet mit Rekord-Windgeschwindigkeiten in Irland und Teilen Großbritanniens. In Irland seien um die 800.000 Gebäude ohne Strom, meldeten irische Medien am Freitag. Mehr als 20 Prozent der rund 5,3 Millionen Menschen seien betroffen.
In der Mace Head Weather Station, der ältesten Wetterstation des Landes an der Westküste Irlands, wurden Windgeschwindigkeiten von 184 Stundenkilometern gemessen – höher war der Wert noch nie seit Beginn der Datenerfassung. Am Flughafen Dublin wurden bereits mehr als 200 Flüge gestrichen, in weiten Teilen des Landes steht auch der Bahnverkehr still.
"Gefährliches und zerstörerisches Wetter-Ereignis"
Für die Republik Irland gilt landesweit die höchste Warnstufe Rot. Premierminister Micheal Martin berief eine Krisensitzung ein und warnte die Menschen vor einem "historischen Sturm". Der Katastrophenschutz forderte die Menschen auf, bis zum Ende der Sturmwarnung in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben.
Eowyn werde wahrscheinlich als einer der stärksten Stürme in die irische Geschichte eingehen, warnte der Leiter der Behörde, Keith Leonard. Die Menschen müssten sich auf ein "gefährliches und zerstörerisches Wetterereignis" einstellen. Heftiger Regen könne örtlich zu Überschwemmungen führen. Aus vielen Teilen des Landes gab es bereits Berichte über umgestürzte Bäume und Verkehrsbehinderungen. Schulen und andere Bildungseinrichtungen bleiben geschlossen.
Auch Nordirland und Teile Schottlands betroffen
In Großbritannien sind vor allem Nordirland und Teile Schottlands von dem Sturm betroffen. Auch hier gilt laut dem britischen Wetterdienst Met Office für Freitag die höchste Warnstufe Rot. Im Tagesverlauf wird auch heftiger Regen und teilweise Schnee erwartet. Der Sturm soll bis in die Abendstunden andauern.
In Nordirland wurden vorsorglich alle Schulen angewiesen, am Freitag geschlossen zu bleiben. Der öffentliche Verkehr wurde gestoppt, der Flughafen Belfast kündigte Störungen im Flugverkehr an, viele Flüge seien gestrichen worden.
In Schottland wurden im dicht bevölkerten "Central Belt" zwischen der Metropole Glasgow und der Hauptstadt Edinburgh die stärksten Beeinträchtigungen erwartet. Auch hier bleiben die Schulen geschlossen. Zudem wird mit erheblichen Verkehrsbehinderungen gerechnet. Die Flughäfen in Edinburgh und Glasgow kündigten Einschränkungen im Flugverkehr an.
Erinnerungen an frühere Winterstürme
Auf den Inseln werden Erinnerungen wach an zwei frühere Stürme, die für Zerstörungen und Tote sorgten: der "Great Storm of 1987" und an die "Night of the Big Wind" 1839. Traditionell sorgen Winterstürme immer wieder für Schäden und Opfer in Europa.
Auch in Deutschland kennt man das. In den vergangenen Jahrzehnten waren es vor allem die Orkane Wiebke (1990), Lothar (1999) und Kyrill (2007), die für Zerstörungen sorgten. Kyrill ließ allein in NRW rund 25 Millionen Bäume umknicken.
Ursache Klimawandel?
Für viele Beobachter scheint festzustehen: Der menschengemachte Klimawandel begünstigt heftige Winterstürme wie nun Éowyn. Auch WDR-Meteorologe Jürgen Vogt sagt: "Der Klimawandel hat weltweit teils dramatische Folgen – durch Hitzewellen, Dürren, Starkregen- und Sturmereignisse."
Aber Vogt sagt auch: "Ob die Zahl und Intensität von Winterstürmen in Europa aber durch den Klimawandel erhöht sind, ist noch nicht eindeutig bestätigt. Die Modelle berechnen für die Zukunft allerdings einen Anstieg mit heftigeren Folgen vor allem im Westen und Nordwesten Europas."
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagenturen DPA und AFP
- WDR-Meteorologe Jürgen Vogt
- Irish Times