Studie: Mietwohnungen werden immer teurer

Stand: 06.12.2023, 19:48 Uhr

Die Mieten auf dem Wohnungsmarkt sind auch im vergangenen Jahr wieder gestiegen - bei neuen Mietverträgen für bestehende Wohnungen um durchschnittlich vier Prozent. So das Ergebnis einer aktuellen Studie von DGB und Mieterbund, die die Wohnungspolitik der Ampel als "mangelhaft" bewertet.

Laut DGB und DMB fehlen bundesweit 700.000 bezahlbare Mietwohnungen. Besonders akut sei die Situation beim sozialen Wohnungsbau. Hier seien die Wohnbauziele bis 2025 nicht mehr zu erreichen. Die Wohnungskrise spitze sich immer weiter zu: "Steigende Mieten, unbezahlbare Immobilienpreise, kaum Neubau und keine Besserung in Sicht."

"Die Lage auf dem Wohnungsmarkt hat sich in den letzten zwei Jahren weiter verschärft. Die Mietpreisspirale hat deutlich an Dynamik gewonnen, möbliertes Wohnen und Indexmieten sind die neuen Kostenfallen. In Deutschland sind Millionen Mieterinnen und Mieter mit ihren Wohnkosten überlastet und die Mieten werden weiter steigen." Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes

"Steigende Mieten"

In neuen Mietverträgen von bereits bestehenden Wohnungen sind die Preise laut Studie bundesweit um vier Prozent gestiegen. Im Schnitt kostet ein Quadratmeter 9,66 Euro kalt, in Großstädten 12,23 Euro.

Laut aktueller Zahlen der NRW.BANK ist der Preisanstieg in NRW zumindest bei neu vermieteten Wohnungen noch höher. Demnach stiegen die Mieten für zur Miete angebotener Bestandswohnungen von 2021 auf 2022 um 5,7 Prozent. In Köln liegt der Quadratmeterpreis bei neu vermieteten Bestandswohnungen bei 12,73 Euro, in Düsseldorf bei 11,69 und in Gelsenkirchen bei 6,29 Euro.

"Unbezahlbare Immobilienpreise"

Im Durchschnitt sind die Preise in Deutschland für Bauland zwischen 2012 und 2022 um 83 Prozent gestiegen. Besonders dramatisch ist der Anstieg in Großstädten: In Köln 165 Prozent, in Berlin 270 Prozent. Daher beanspruchen allein die Grundstückskosten beim Neubau in Großstädten etwa 20 Prozent der gesamten Investitionskosten.

"Kaum Neubau"

Unfertige Wohnhäuser im Bau

Im vergangenen Jahr sind laut Studie zwar rund 295.000 Wohnungen neu gebaut worden. Davon seien aber weniger als ein Drittel klassische Mietwohnungen und weniger als ein Zehntel bezahlbare Sozialwohnungen. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres seien zudem die Genehmigungen für den Wohnungsbau um 27,2 Prozent eingebrochen.

"Keine Besserung in Sicht"

Auch diejenigen, die bereits eine Wohnung haben, seien von der Krise am Wohnungsmarkt betroffen, so die Studienautoren. "Von den 21 Millionen Mieterhaushalten in Deutschland ist über ein Drittel durch ihre Wohnkosten überlastet", bilanzieren DGB und DMB. 3,1 Millionen Haushalte zahlten mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Kaltmiete und Heizkosten.

Kritik an der Umsetzung der Ampel-Ziele

Die Ampel habe in ihrem Koalitionsvertrag zwar sinnvolle Vorhaben angekündigt, diese seien bisher aber mangelhaft umgesetzt worden. Beim Wohnungsbau etwa seien die Ziele von 100.000 öffentlich geförderten Wohnungen nicht mehr zu erreichen, 2021 und 2022 waren es jeweils unter 25.000 neue Sozialwohnungen.

Kritik gibt es auch beim Mietrecht, hier blockiere das Justizministerium jede vereinbarte Verbesserung im sozialen Bereich, auch das Baugesetzbuch sei nicht wie vereinbart erneuert worden.

Lediglich in zwei Punkten bekommt die Ampel "grünes Licht", also eine positive Bewertung: Das versprochene Förderprogramm "Junges Wohnen" wurde zum Beispiel für Studenten im März auf den Weg gebracht. Und Anfang des Jahres wurde die Wohngeld-Reform umgesetzt.

DGB und DMB fordern mehr Geld für Wohnungsbau

Aber selbst wenn die Ampel nun alle ihre Ankündigungen zum Wohnungsbau und Mietrecht umsetzen würde, reichte dies nicht aus, um die aktuelle Krise zu überwinden, urteilen DGB und DMB. Die Studie fordert, jetzt zu handeln und sie fordert mehr Geld: Bund und Länder müssten etwa 13 Milliarden jährlich für den Wohnungsbau zur Verfügung stellen. Und um die bereits gesetzten Ziele der Ampel umzusetzen, müssten in der laufenden Legislaturperiode 50 Milliarden eingeplant werden.

Zusätzlich seien Änderungen beim Miet-, Bau- und Bodenrecht nötig, um etwa Mietpreiserhöhungen in den Griff zu kriegen und die Spekulationen bei Grundstückspreisen zu verhindern.

Unsere Quellen:

  • Pressemitteilung DGB & DMB
  • NRW.BANK

Über dieses Thema berichtet der WDR am 06.12.2013 auch im Fernsehen bei WDR aktuell.

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