Essen aus der Dose: Warentester finden BPA in vielen Lebensmittelkonserven
Stand: 25.04.2024, 12:55 Uhr
Bei einem Test hat die Stiftung Warentest in zahlreichen Lebensmitteldosen den Schadstoff Bisphenol A gefunden. BPA gilt als gesundheitsschädlich und wurde als "besonders besorgniserregend" eingestuft.
Seit Jahren häufen sich die Meldungen, in welchen Stoffen und an welchen Orten auf der ganzen Welt der Weichmacher Bisphenol A (BPA) gefunden wurde. BPA entsteht als Zwischenprodukt bei der Herstellung bestimmter Kunststoffe, die oft genutzt werden um Gegenstände zu beschichten und so haltbarer zu machen - unter anderem auch Lebensmitteldosen.
Laut einer aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest findet sich genau dort auch in vielen Fällen der gesundheitsgefährdende Schadstoff. "In 51 von 58 untersuchten Konservendosen steckte Bisphenol A", erklärten die Warentester in der Mai-Ausgabe des Verbrauchermagazins "test".
Europäische Chemikalienagentur: "Besonders besorgniserregend"
Es ist nicht ganz klar, ab welcher Menge der Stoff gesundheitsgefährdend ist, die Stiftung Warentest riet dazu, möglichst wenig Lebensmittel aus der Dose zu essen. "Bisphenol A, oder auch BPA, kann unter anderem die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und wirkt hormonähnlich", erklärte Swantje Waterstraat von "test".
Die Europäische Chemikalienagentur hat die Substanz als "besonders besorgniserregend" eingestuft. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) senkte 2023 die tolerable Aufnahmemenge, bis zu der kein Gesundheitsrisiko zu erwarten ist, um das 20.000-Fache. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) senkte seinen Richtwert ebenfalls, aber weniger drastisch. Ein weiteres Überwachungsgremium der EU, die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), sieht eine Gefahr durch BPA indes nicht in diesem Ausmaß.
Suppen, Eintöpfe, Thunfisch, Tomaten und Kokosmilch betroffen
Vergangenes Frühjahr kritisierte die EMA die Methodik der Efsa als zu voreilig, "da ein kausaler Zusammenhang weder in einer Tier- noch in einer Humanstudie nachgewiesen wurde". Dem Efsa-Wert folgend sind alle 51 Produkte im Warentest "stark belastet". Werde der BfR-Wert zugrunde gelegt, sind 14 Produkte deutlich bis stark belastet, erklärten die Tester. Die Chemikalie könne aus der Beschichtung der Dose in den Inhalt übergehen und lande so auf dem Teller.
Bisphenol A wurde laut Stiftung Warentest in Dosen mit Suppen, Eintöpfen, Thunfisch, Tomaten und Kokosmilch nachgewiesen. Nur Kondensmilch und eine Dose Erbsen mit Möhren waren demnach unbelastet. "Bisphenol A zu vermeiden ist sinnvoll. Wir empfehlen, eher Lebensmittel etwa aus Glaskonserven zu verzehren", sagte Warentesterin Swantje Waterstraat.
Unsere Quellen
- Nachrichtenagentur AFP
- Umweltbundesamt UBA