Vorwürfe gegen Professor in Gelsenkirchen: Staatsanwaltschaft ermittelt

Stand: 14.04.2023, 18:31 Uhr

Die Vorwürfe gegen einen Professor der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen beschäftigen mittlerweile die Essener Staatsanwaltschaft. Es geht um mögliche sexuelle Belästigung und falsche Spesenabrechnungen.

Anfang April gerät ein Professor der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen in die Schlagzeilen. Mehrere Studenten werfen ihm vor, sie bedrängt, unter Druck gesetzt und sexuell belästigt zu haben. Im Gegenzug soll er ihnen im Studium geholfen und Praktikumsplätze organisiert haben.

Einer von ihnen ist Niklas (Hinweis: Der Name wurde von der Redaktion geändert). Er berichtet dem WDR davon, dass ihn der Professor zu sich in seine Wohnung eingeladen habe. Vier Mal sei er dort gewesen. Er sagt, dass er sich dagegen habe wehren müssen, im Bett des Professors zu schlafen.

Er hat mich einfach umarmt und mir kurz vor dem Schlafengehen einen Kuss auf die Wange gedrückt. Ich wollte das nicht. Niklas, Student der Westfälischen Hochschule

Der ehemalige Student sagt, dass er sich schon vor vier Jahren an die Leitung der Westfälischen Hochschule gewandt habe. Es soll Gespräche mit einer Psychologin, der Justiziarin und dem Rektor gegeben haben. Die Hochschule will sich zu diesen Gesprächen nicht äußern. Weitere Studierende hätten damals aber nach eigenen Ermittlungen nicht ausgesagt. Der Professor wurde ermahnt, eine Anzeige gab es nicht.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Professor

Ende des letzten Jahres haben sich erneut mehrere Studenten bei der Hochschulleitung gemeldet. Jetzt prüft auch die die Essener Staatsanwaltschaft, ob ein Verfahren wegen sexueller Belästigung eingeleitet wird.

Nach Ansicht des Essener Rechtsanwalts Christian Roßmüller könnten einzelne Vorwürfe das rechtfertigen. Er sagt, dass das Strafgesetz vor einigen Jahren entsprechend geändert wurde: "Vor einiger Zeit war es nicht so einfach möglich eine schlichte Berührung, ein Anfassen oder auch einen flüchtigen Kuss strafrechtlich einzufangen." Das gehe seit 2016.

Anwalt bestreitet die Vorwürfe

Außerdem gibt es eine Strafanzeige wegen falscher Spesenabrechnungen gegen den Professor. Sein Anwalt bestreitet alle Anschuldigungen. Die Westfälische Hochschule hat den Professor Mitte Februar vom Dienst freigestellt. Es läuft ein Diziplinarverfahren.

Über dieses Thema berichtet die Lokalzeit Ruhr am 14.04.2023 um 19.30 Uhr im WDR Fernsehen.