Teurere Fahrscheine ab Januar - Verkehrsverbünde erhöhen Preise

Stand: 28.12.2023, 06:00 Uhr

Bus- und Bahnreisende in NRW müssen ab dem 1. Januar 2024 mehr für ihre Tickets zahlen. Das haben drei Verkehrsverbünde angekündigt. Das Deutschlandticket ist davon nicht betroffen.

Von Christian Richter

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und auch der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) hatten bereits im September mitgeteilt, dass sie am 1. Januar 2024 die Ticketpreise erhöhen wollen. Im Schnitt steigen die Preise bei beiden Verkehrsverbünden um rund zehn Prozent.

Verkehrsverbund Rhein-Ruhr: "Finanzieller Schaden durch DeutschlandTicket"

Die Preiserhöhungen beim VRR seien der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Monate geschuldet, heißt es in einer Mitteilung. Steigende Personal- und Energiekosten seien ebenfalls ein Grund für die Preiserhöhungen.

"Auch für den finanziellen Schaden, der den Verkehrsunternehmen durch geringere Einnahmen seit Einführung des DeutschlandTickets entstanden ist, ist die Tariferhöhung nötig", heißt es weiter.

Alte Tickets noch bis März nutzbar

Wer ab Januar beispielsweise von Essen nach Düsseldorf fährt, zahlt für ein Einzelticket am Automaten fast 15 Euro - über einen Euro mehr als bisher. Wer ein Viererticket für diese Strecke kauft, zahlt dafür dann fast 55 Euro, also vier Euro mehr.

Der VRR macht darauf aufmerksam, dass Tickets, die noch in diesem Jahr gekauft werden, bis März nächsten Jahres genutzt werden können - das gilt auch für VRS- und AVV-Tickets. Wer ein Deutschlandticket hat, ist von den Preissteigerungen nicht betroffen. Nach Angaben des VRR sind das vier von fünf Abonnenten.

Immense Kosten für Personal, Energie und Material

Der VRS führt ähnliche Gründe für die Preisanpassungen ab Januar 2024 an. Geschäftsführer Michael Vogel sprach bereits im September von einer dramatischen Situation, in der sich der Nahverkehr befinde: "Die Kosten für Personal, Energie und Material sind immens gestiegen, der Einbruch der Fahrgastzahlen durch die Corona-Pandemie ist noch nicht gänzlich überwunden und dazu kommt die Unsicherheit über die zukünftige Finanzierung des Deutschlandtickets."

Die Finanzlage sei so angespannt, dass selbst das bestehende Angebot an Bussen und Bahnen nicht gesichert sei. Laut VRS reicht auch die beschlossene Preisanpassung nicht, um den Erhalt und Ausbau eines zukunftsfähigen Nahverkehrs zu finanzieren. Ohne die Preissteigerung zum 1. Januar befürchtet der Verbund 90 Millionen Euro weniger Einnahmen.

Weitere Erhöhung 2024 nicht ausgeschlossen

Über eine weitere Preiserhöhung, die aus Sicht der Verkehrsunternehmen erforderlich sei, werde laut VRS im Frühjahr 2024 entschieden. Diese sei abhängig von der Marktlage und der Finanzierungssituation beim Deutschlandticket.

AVV: Ticketpreise steigen um durchschnittlich 8,5 Prozent

Auch der Aachener Verkehrsverbund (AVV) nennt neben gestiegenen Kosten bei Personal, Material und Energie die angespannte Finanzierungssituation des DeutschlandTickets als Grund für die notwendigen Preiserhöhungen.

"Aufgrund dieser Kostenentwicklungen befürchten die Verkehrsunternehmen weiter aufkommende Finanzierungs- und Liquiditätsengpässe. Um auch vor diesen Hintergrund das derzeitige Leistungsniveau halten oder gar ausbauen zu können, ist ein anteiliger Ausgleich der gestiegenen Kosten durch eine Fortschreibung alternativlos", heißt es.

WestfalenTarif: "Nahverkehr muss attraktiv bleiben"

Die WestfalenTarif GmbH hatte bereits zum 1. August 2023 die Fahrscheinpreise erhöht. Damals stiegen sie über alle Preisstufen gesehen durchschnittlich um circa 3,65 Prozent. Eine weitere Erhöhung ab dem 1. Januar 2024 ist nicht vorgesehen.

Oliver Mietzsch, Geschäftsführer der WestfalenTarif GmbH: "Uns ist bewusst, dass der Nahverkehr in Westfalen-Lippe im Sinne einer Verkehrs- und Klimawende attraktiv bleiben muss. Damit dies aber zukunftssicher für Verkehrsunternehmen und Fahrgäste gelingt, ist hier die Politik am Zug, für ein auskömmliches Finanzierungsmodell des ÖPNV zu sorgen".

Quellen:

  • VRR
  • VRS
  • AVV
  • WestfalenTarif