Was auffällt, ist das Äußere des Hauses. Die Ecken sind rund, die Fassade ist nicht verkleidet, man sieht den Beton. Der ist keine glatte Fläche, sondern besteht aus mehreren etwa ein Zentimeter dicken Schichten.
Joachim und Constanze Lippmann gehören zu den ersten Mietern, die im Januar hier einziehen. „Ich freue mich immer über außergewöhnliche Sachen und so ein 3D-Druck ist aussergewöhnlich. Schade, dass die Wohnung im Innern ganz normal aussieht. Ich hätte es schön gefunden, wenn zum Beispiel das Bad auch den gedruckten Look hätte, sagt Constanze Lippmann.“
Kaltmiete: Sechs Euro pro Quadratmeter
Der Bau des Hauses mit den sechs Mietwohnungen hat 1,9 Millionen Euro gekostet. Dank der öffentlichen Förderung durch das Land NRW liegt die Kaltmiete bei sechs Euro pro Quadratmeter. Eine günstige Neubauwohnung, aber vor allem eine besondere.
Das Erdgeschoss und die erste Etage wurden mit einem 3D-Beton-Drucker erstellt. Ein Düse fährt dabei immer wieder die Mauer ab und trägt bei jedem Durchgang eine neue Schicht Beton auf. Das hat 118 Stunden gedauert, also nicht mal fünf Tage reine Druckzeit. Allerdings wurde nicht am Stück gedruckt. Insgesamt betrug die Bauzeit etwa 1,5 Jahre.
Bau des Hauses relativ teuer
Die Lüner Wohnungsgenossenschaft hat den Bau realisiert, üppig gefördert vom Land NRW. Das war auch nötig, denn der Bau des 3D-Hauses war teurer als ein normaler und hat genauso lange gedauert.
„Wir wollten zeigen, dass sich dieses Verfahren nicht nur für besondere Bauten eignet, sondern auch im herkömmlichen Wohnungsbau seinen Platz hat", erklärt Jan Hische, Vorstand Wohnungsbaugesellschaft Lünen.“
Interessant könnte der 3D-Druck vor allem bei standardisierten Häusern werden, zum Beispiel in einem Neubaugebiet, meint Hische. Eine Druckvorlage für mehrere Gebäude nebeneinander - das sei ein Szenario, bei dem der 3D-Druck deutliche Kosten- und Geschwindigkeitsvorteile haben müsste.
Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- NRW-Bauministerium
- Wohnungsbaugenossenschaft Lünen
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