Aachener Verkehrsverbund hat Geldsorgen

Stand: 02.11.2023, 13:36 Uhr

Der Aachener Verkehrsverbund AVV macht sich große finanzielle Sorgen. Rund drei Viertel seiner Fahrgäste nutzen mittlerweile das Deutschlandticket. Das beschert dem AVV enorme Einnahmeverluste.

Von Ulrike Zimmermann

Für dieses Jahr rechnet der AVV durch das im Mai eingeführte Deutschlandticket mit Einnahmeausfällen in Höhe von 21 Millionen Euro. Für das nächste Jahr geht er von 31 Millionen Euro aus.

Sorge um Ausgleichszahlungen von Bund und Land

Bund und Länder wollen jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr geben, um Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen durch das Deutschlandticket auszugleichen. Aber das reicht nicht - so zumindest die Prognosen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen.

Demnach liegt der Bedarf im kommenden Jahr bei rund 4 Milliarden Euro. Doch während die Länder mögliche Mehrkosten übernehmen wollen, lehnt das Bundesverkehrsminister Wissing bislang ab.

AVV-Geschäftsführer Hans-Peter Geulen: "Da ist dann das Risiko da, dass das Geld eben nicht ausreicht, um am Ende der Tage die Mindereinnahmen, die derzeit entstehen, durch die Anwendung des sicherlich guten Deutschland-Tickets auszugleichen." Der AVV befürchtet, auf den Kosten sitzen zu bleiben. "Ohne Finanzierung geht da gar nichts, und da sind wir noch nicht beim Leistungsausbau."

Gestiegene Kosten für Energie, Personal und neue Busse

Für den Aachener Verkehrsverbund ist die Situation vertrackt. Deutlich weniger verkaufte AVV-Tickets, zugleich aber gestiegene Kosten für Personal, Diesel, Strom und die Anschaffung neuer Busse.

Um das bestehende Bus- und Bahnangebot überhaupt aufrechterhalten zu können, sollen die AVV-Tickets ab Januar um durchschnittlich 8,5 Prozent teurer werden. So viel wie noch nie. Das soll rund 12 Millionen Euro mehr Einnahmen bringen im Vergleich zu diesem Jahr. Die endgültige Entscheidung zur Preiserhöhung fällt Ende November.

Wenig Raum für Zukunftsprojekte

Nicht gesicherte Finanzierung des Deutschlandtickets, Kostenexplosion, Inflation, dazu noch viel zu wenig Busfahrer – keine guten Vorzeichen für die Mobilitätswende. AVV-Geschäftsführer Hans-Peter Geulen sagt: "Wir haben eine Menge auf der Agenda und das Thema Finanzierung steht da ganz, ganz oben, nur um das Bestehende heute abbilden zu können."

Über dieses Thema berichtet der WDR am 02.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Aachen.