Filmdoku von Reinhold Messner feiert Deutschlandpremiere in Essen

Lokalzeit Ruhr 13.02.2024 03:49 Min. Verfügbar bis 13.02.2026 WDR

Filmdoku von Reinhold Messner feiert Deutschlandpremiere in Essen

Stand: 14.02.2024, 07:48 Uhr

Die Essener Brost-Stiftung hat "Sturm am Manaslu" ins Ruhrgebiet geholt. Bei der Premiere im Essener Kino "Astra" war die Bergsteiger-Legende persönlich zu Gast.

Von Simon Schomäcker

"Da oben diktiert die Natur, was wir zu tun haben", sagt Reinhold Messner. Das war nur eine von vielen Erkenntnissen aus seiner aktiven Zeit, die er am Abend bei der Pressekonferenz mit den Journalisten teilt. Sein Film über die Manaslu-Expedition von 1972 soll genau das dem Publikum näher bringen.

Messner: "Bergsteiger begeben sich freiwillig in Gefahr."

Messner beantwortete alle Fragen sehr geduldig und betont dabei immer wieder eine Absicht: Mit der Mischung aus Dokumentation und Spielfilm wolle er zum Nachdenken anregen. Mit Alpinismus trage man gegenüber seinen Angehörigen Verantwortung. Denn als Bergsteiger gebe man sich schließlich freiwillig jeglichen Gefahren hin, die beim Auf- und Abstieg lauern.

Zwei Kameraden sterben bei Manaslu-Expedition

Tatsächlich sind bei der Manaslu-Expedition vor 52 Jahren zwei von Messners Kameraden ums Leben gekommen. Einer davon, Franz Jäger, verschwand spurlos in einem Höhensturm. Er lernte seinen Sohn nicht mehr kennen, der nur wenige Tage zuvor zur Welt gekommen war. Allein dieses Ereignis, sagt Messner, beantwortet die Frage nach Verantwortung nur zu gut.

Messner kritisiert Massen-Bergsteigen

Der 79-Jährige wies zudem darauf hin, dass den Menschen, die heute regelrecht zu den Achttausendern pilgern würden, gar keinen wirklichen Alpinismus mehr kennen würden. Am Mount Everest etwa würden heute Pisten vom Basislager bis zum Gipfel gebaut. Auch Hubschrauberflüge sind möglich. Das ist seiner Meinung nach wie "an Mamas Hand in den Kindergarten zu gehen".

Gleichzeitig stelle das eine Gefahr für die Umwelt dar: Während in den 1960er oder 70er Jahren nur eine Expedition pro Saison erlaubt war, befänden sich heute ständig bis zu 600 Personen im Basislager am Fuße des Berges. Zurückgelassener Müll, verschmutztes Quellwasser und Helikopterlärm sind nur einige Folgen.

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Unsere Quellen:

  • WDR Reporter vor Ort
  • Reinhold Messner

Über dieses Thema berichtet der WDR am 13.02.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Ruhr.

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