Asbest nach Kühlturmbrand: Jetzt auch Schule in Hamm betroffen
Aktuelle Stunde . 08.11.2024. 19:45 Min.. UT. Verfügbar bis 08.11.2026. WDR. Von Martin Wilger.
Kühlturmbrand in Hamm: Häuser und Schule wegen Asbest-Gefahr gesperrt
Stand: 07.11.2024, 18:19 Uhr
Nach dem Kühlturmbrand in Hamm dürfen 24 Menschen weiterhin nicht ihre Häuser betreten. Jetzt wurde auch eine Grundschule gesperrt.
Beim Brand in dem Kühlturm im Hammer Westen am Montagnachmittag sind asbesthaltige Bruchstücke freigesetzt worden. Sie waren von der Verkleidung des Kühlturms abgeplatzt und sind zum Teil so groß wie Münzen.
Häuser und Grundstücke gesperrt
Solche asbesthaltigen Bruchstücke wurden auch an einer Grundschule entdeckt.
Nicht nur auf dem Zechengelände sondern auch im nahegelegenen Wohngebiet waren diese Bruchstücke gefunden worden. Daraufhin waren in enger Abstimmung mit der Bergaufsicht, der RAG Aktiengesellschaft, dem LANUV und einem beauftragten Gutachterbüro sieben besonders betroffene Häuser und Grundstücke gesperrt worden.
Seit Dienstag sind deren Bewohner, 20 Erwachsene und vier Kinder, deswegen in Notunterkünften untergebracht, zum Teil sind sie auch bei Verwandten untergekommen. Sie werden frühestens Anfang bis Mitte nächster Woche in ihre Häuser zurückkehren können. Das hat die Stadt Hamm ihnen am Freitag mitgeteilt.
Weitere Proben aus dem Inneren der Häuser
Wie ein Sprecher der Stadt dem WDR bestätigte, seien zwar alle Proben aus dem Inneren der Häuser bislang negativ gewesen, das reiche aber für eine sichere Rückkehr nicht aus. Ein Gutachter habe erklärt, dass eine einmalige Beprobung der Luft in den Häusern zu wenig sei. Deswegen werden jetzt Proben aus jedem Zimmer in den Häusern genommen.
Die Reinigung von Häusern, Grundstücken und Gärten hat begonnen.
Diese müssen dann noch von einem Labor ausgewertet werden. Wahrscheinlich sei das Ergebnis Mitte der kommenden Woche da, so der Sprecher der Stadt Hamm. Bis dahin werden Häuser, Grundstücke sowie Gehwege und Straßen von einer Fachfirma mit hohem Personalaufwand gereinigt. Das habe oberste Priorität.
Grundschule darf nicht mehr betreten werden
Am Donnerstag haben Gutachter in größerer Entfernung zum Zechengelände asbesthaltige Bruchstücke gefunden. Davon betroffen ist auch die Lessing-Grundschule. Sie wurde am Donnerstag gesperrt, das Gelände muss aufwendig gereinigt werden. Danach sollen erneut Proben genommen werden. Der Unterricht für die Schüler erfolgt bis auf Weiteres in Distanz, das heißt, die Kinder lernen von zu Hause aus.
Anwohner sollen Rückstände melden
Bei der Stadt Hamm sind inzwischen weitere Meldungen über Bruchstücke in einer weiter entfernten Waldsiedlung eingegangen. Und auch in den nächsten Tagen hat die RAG ein Telefon geschaltet, hier können Meldungen über weitere mögliche Funde gemacht werden. Die Stadt Hamm rät Anwohnern dringend davon ab, selber den Besen in die Hand zu nehmen. Rückstände des Brandes sollten stattdessen mit einem Foto dokumentiert und gemeldet werden.
Feuer soll bei Abbrucharbeiten ausgebrochen sein
Am Montagnachmittag stand der alte Kühlturm auf dem ehemaligen Bergwerksgelände in Hamm lichterloh in Flammen. Rauchwolken waren über die ganze Stadt gezogen. Am frühen Abend hatten die Einsatzkräfte die Flammen dann im Griff. Es loderte nur noch am Boden des Kühlturms.
Als das Feuer ausbrach, fanden am Kühlturm wohl Abbrucharbeiten statt. Dabei soll der Brand ausgebrochen sein. Menschen kamen nicht zu Schaden. Das Feuer griff aber auf einen in der Nähe geparkten Lastwagen über.
Die Zeche Heinrich Robert des ehemaligen Bergwergs Ost, auf der bis zu 5.000 Bergleute gearbeitet haben, ist 2010 stillgelegt worden. Heute befindet sich unter anderem das Creativ-Revier Hamm auf der Areal. Auf dem Gelände sind einige Unternehmen untergebracht.
Unsere Quellen:
- Feuerwehr Hamm
- Stadt Hamm
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 08.11.2024 im Radio auf WDR 2.