Die Geschichte ging nun nicht so aus, wie Asen Asenov gehofft hatte: Er brachte sich am Montag in Lebensgefahr, um seinen 70-jährigen Nachbarn aus der brennenden Wohnung zu retten. Am Mittwoch aber starb der Senior im Krankenhaus.
Nachbar: "Ich will helfen, jedem"
Nachbar Asen Asenov brachte sich selbst in Lebensgefahr
Seine Rettungsaktion ist trotz des tragischen Ausgangs aber bemerkenswert. "Ich will helfen, jedem", sagte Asen Asenov über seine Rettungstat, als er einen Tag später draußen vor dem Mehrfamilienhaus stand, an dem es zu einem Großbrand gekommen war. "Ich hätte mich schlecht gefühlt, wenn ich nicht geholfen hätte", so der 49-Jährige, "wir sind im Haus wie eine Familie."
Seit 2019 lebt Asenov mit seiner Familie in dem Mehrfamilienhaus. Die Wohnung der Familie im zweiten Stock grenzt direkt an die des Brandesortes.
Großbrand im Süden von Recklinghausen
Am Montagmittag gegen 12 Uhr kommt es in einem Mehrfamilienhaus an der Baumstraße in Recklinghausen zu dem Großbrand. Das Feuer ist in einer Wohnung im zweiten Obergeschoss ausgebrochen.
Ein Mann wird dabei lebensgefährlich verletzt. 15 weitere Personen erleiden wohl eine Rauchgasvergiftung. Mehrere Löschzüge, vier Notärzte und acht Rettungswagen rückten in der Folge aus. Der Einsatz dauert zwei Stunden.
Asen Asenov brachte sich selbst in Lebensgefahr
Asen Asenov berichtet, er kommt an diesem Montagmittag gerade vom Einkaufen zurück. Während er und seine Frau die Einkäufe ausräumen, hören sie eine Explosion. Asenov schaut Richtung Balkon, der sich auf der Rückseite des Hauses befindet.
Der 49-Jährige sieht Flammen und Rauch aus der Nachbarwohnung hervorsteigen. Der gebürtige Bulgare rennt raus auf den Hausflur. "Ich habe instinktiv gehandelt, nicht darüber nachgedacht und die Tür bei meinem Nachbarn eingetreten", sagt er. Sofort sei ihm Rauch entgegengekommen. Sein Nachbar habe um Hilfe gerufen. "Da stand für mich fest: Ich muss ihm helfen."
Auch Familie hilft mit
Seine Frau und sein Sohn reichen ihm eine Decke und ein nasses Handtuch. Asen Asenov findet seinen Nachbarn wach aber liegend auf dem Boden im Wohnzimmer vor.
"Ich habe die Decke auf ihn gelegt, habe gesehen, dass er Verbrennungen hatte und ihn rausgetragen", sagt Asen Asenov. Zwei Minuten später sei es zu einer weiteren Explosion gekommen. "Ich bin einfach nur froh, dass ich rechtzeitig da war", sagt er.
Während Asenov seinen Nachbarn rausträgt, alarmieren seine Frau und sein Sohn die anderen Hausbewohner. Der Nachbar habe trotz Verbrennungen fit gewirkt. Asenov habe mit ihm sprechen können. Anschließend sei der Betroffene in ein Krankenhaus gebracht worden, wo er nun doch leider zwei Tage später verstarb.
Brandursache noch unklar – vier Wohnungen gesperrt
Was genau den Brand in dem Mehrfamilienhaus verursachte, ist weiterhin unklar. Die Polizeiermittlungen laufen noch. Die Wohnung, in der es gebrannt hat, ist unbewohnbar. Vier weitere sind ebenfalls gesperrt worden. In Zusammenarbeit mit der Stadt erhielten die Betroffenen übergangsweise eine alternative Unterbringung.
Unsere Quellen:
- Polizei Recklinghausen
- Reporter vor Ort
- Asen Asenov