Digitaler Frauenstadtplan für Wuppertal

Stand: 14.02.2023, 13:38 Uhr

Die Initiative "Wupperfrauen" will mit einem Online-Stadtplan auf besondere, aber vergessene Töchter der Stadt Wuppertal hinweisen. 37 Biografien sind schon verortet, viele weitere in Vorbereitung.

Von Anke Spiess

Viele bedeutende Frauen aus Wuppertal sind nicht bekannt - und keine Straße trägt ihren Namen. Das zu ändern, ist das Ziel der Wupperfrauen. Sie haben sich auf die Suche nach bedeutenden Frauen aus Elberfeld und Barmen gemacht.

Das zurückgelassene Baby

Im damaligen Eden-Theater, dem heutigen Rexkino in Elberfeld, trat bei einer sogenannten Völkerschau eine Gruppe Togolesen auf. Eine Togolesin brachte dort am 12. Dezember 1900 ein Kind zur Welt: Regina Bruce.

virtueller Frauenstadtplan

Die Eltern mussten mit der Völkerschau weiterziehen und ließen das Baby bei einer Elberfelder Familie. Nach einer guten Ausbildung ging Regina Bruce nach Togo, wurde Chefin der dortigen Niederlassung des Roten Kreuzes und hatte einen großen politischen Einfluss.

37 Frauenorte und Biografien online

Die Geschichte von Regina Bruce ist eine von 37 Punkten auf dem digitalen Frauenstadtplan. Mit einem Klick auf das Symbol, das den Geburts-, Wohn- oder Wirkungsort markiert, öffnen sich Fotos und die Geschichte der dort verorteten Frau.

Straßenschild der Wesendonkstraße

Wie zum Beispiel auch die von Mathilde Wesendonk, einer Schriftstellerin, die über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt war. Zwei ihrer Gedichte wurden von Richard Wagner vertont.Nach Mathilde Wesendonk heißt eine Straße in Elberfeld.
Eine Besonderheit: Von den 2.161 Straßen, Plätzen und Treppen Wuppertals tragen nur 11 den Namen einer berühmten Stadttochter. Nach berühmter Männern sind immerhin 485 benannt.

Der Frauenstadtplan wächst

Auf der Liste der Wupperfrauen stehen inzwischen mehr als 200 Namen bedeutender historischer, aber auch zeitgenössischer Frauen.

"Wir wünschen uns die Erkenntnis, dass Frauen, genauso wie Männer, wichtige Persönlichkeiten darstellen, die gesellschaftlich, künstlerisch und politisch wirken" Uta Kroder, Wupperfrauen

Vielleicht trägt der Stadtplan dazu bei, dass es künftig mehr Plätze und Straßen gibt, die nach bedeutenden Wuppertalerinnen benannt werden.

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