Rückendeckung für Kardinal Woelki - zumindest per Handzeichen

Stand: 11.11.2022, 23:52 Uhr

Bei einer Sitzung von Hauptamtlichen und Laien mit dem Kölner Kardinal forderten auch hochrangige Kirchenmänner ihn auf, sein Amt ruhen zu lassen - ohne Erfolg.

Von Christina Zühlke

Der Unterschied zwischen den Wortmeldungen und der anschließenden Abstimmung mache betroffen, sagten einige Teilnehmer am Ende des ersten Sitzungstages. Niemand habe in der Aussprache zu Beginn der Sitzung seine Stimme erhoben und sich für einen Verbleib von Rainer Maria Woelki als Erzbischof von Köln ausgesprochen. Alle, die sich meldeten, hätten ihn gebeten, sein Amt ruhen zu lassen – zumindest bis Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ihn abgeschlossen seien.

Woelki will bleiben

Auch einige der Stadtdechanten, die Regionalchefs des Bistums, baten Kardinal Woelki, eine weitere Auszeit zu nehmen. Doch der, so sagten es Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem WDR, habe deutlich den Wunsch geäußert, bleiben zu wollen und auch die Zusammenarbeit mit seinem wichtigsten Beratergremium fortsetzen zu wollen.

Am Ende sei es auf die Frage hinausgelaufen, ob das Gremium, der sogenannte Diözesanpastoralrat, eine Auszeit nehme, anstelle des Kardinals. Eine Art Arbeitsverweigerung also. Aber anders als die kritischen Wortmeldungen hätten vermuten lassen, ging die Abstimmung zugunsten des Kardinals aus.

Die Konsequenz: Einige Mitglieder, darunter auch mindestens zwei der Kreisdechanten, kündigten an, dann selbst nicht mehr an der Gremiumsitzung teilnehmen zu wollen – aus moralischen Gründen.

Berater des Kardinals

Der Diözesanpastoralrat ist das wichtigste Beratergremium des Erzbischofs. Die 75 Mitglieder sind zum Teil gewählt, zum Teil ernannt und kommen aus den Reihen der Pastöre, der Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -Referenten und der vielen Ehrenamtlichen. In dem Gremium wird beispielsweise besprochen, wie die Seelsorge im Bistum organisiert und gestaltet werden soll.

Woelki will ins Gespräch kommen

Die Mitglieder hatten bereits vor einigen Tagen darum gebeten, dass Kardinal Woelki nicht an der gesamten Sitzung teilnehmen solle. Ein konstruktives Arbeiten sei in seiner Anwesenheit nicht möglich. Doch der Kardinal ließ durch seinen Stellvertreter, den Generalvikar mitteilen, dass er auf diese Bitte nicht eingehen werde. Er wolle zuhören, nachfragen und ins Gespräch kommen.

Am Samstag tagt der Diözesanpastoralrat noch bis zum Nachmittag. Es soll dann um inhaltliche Fragen der Seelsorge in Köln gehen und nicht mehr um die Irritationen rund um Kardinal Woelki.