Unterkünfte für Geflüchtete werden knapp

Lokalzeit aus Bonn 28.11.2023 Verfügbar bis 28.11.2025 WDR Von Anette Flentge

Geflüchtete im Rhein-Sieg-Kreis: Wo sollen sie wohnen?

Stand: 28.11.2023, 20:46 Uhr

Bislang mussten Kommunen, die von der Flut im Sommer 2021 betroffen waren weniger geflüchtete Menschen aufnehmen als andere Städte und Gemeinden. Diese Schonfrist ist jetzt vorbei und stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Zwei Beispiele.

Von Anette Flentge

Das Containerdorf im Rheinbacher Schornbuschweg ist stetig gewachsen. Inzwischen sind hier 310 Flüchtlinge untergebracht, viele aus Syrien und der Ukraine. Es ist nur eine von 11 Unterkünften in der Stadt. Wöchentlich kommen sieben bis zehn neue Flüchtlinge an. Der parteilose Bürgermeister Ludger Banken sieht die Stadt am Limit. Allein in diesem Jahr seien 170 neue Geflüchtete der 27.000 Einwohner zählenden Stadt zugewiesen worden.

Soziale Integration ist schwierig

In der Stadt fehlt es nach der Flut immer noch an Wohnraum. Vor allem die Flüchtlinge aus der Ukraine suchen nach eigenen Wohnungen. Aber das sei schwierig, so der Bürgermeister. Deshalb leben sie länger in den Unterkünften. Kein Platz, kein Geld.

Und ganz problematisch: Die soziale Integration. „Wir brauchen Kindergartenplätze, wir brauchen Schulplätze, wir bekommen unbegleitete Minderjährige zugewiesen. Da brauchen wir Heimplätze. Auch da gibt es kaum noch was“, sagt er.

Notlösung Turnhalle in Swisttal

Porttrait Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner

Bürgermeisterin Swisttal, Petra Kalkbrenner

Ortswechsel: Von der Flut stark betroffen war auch die Gemeinde Swisttal. In Morenhoven wollte sie auf eigenem Gelände an der Busschleife eine Wohneinheit für Flüchtlinge errichten. Die Anwohner sind dagegen. Jetzt soll übergangsweise die Sporthalle hergerichtet werden. Das aber auch nicht ganz ohne Widerstand, sagt Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner von der CDU.

Aber es sei nur eine Notfalllösung, verspricht sie. Aus der Bevölkerung kämen erfreulicherweise auch Lösungsvorschläge, wie zum Beispiel Räumlichkeiten auf dem Gelände der Bundespolizei oder leerstehende Gebäude. Man prüfe jede Idee.

Keine Räume, Kein Personal, kein Geld

Aktuell ist die Gemeinde dabei, die ehemalige Flüchtlingsunterkunft in Heimerzheim wieder herzurichten. Sie wurde von der Flut zerstört und soll wieder aufgebaut werden. Hier wäre Platz für 60 Personen. Das wird voraussichtlich bis Mai dauern. Sso gehe es vielen Kommunen sagt Petra Kalkbrenner, die im Rhein-Sieg-Kreis die Städte und Gemeinden vertritt. Keine Räume, kein Personal, kein Geld. "Was wir uns als Wichtigstes wünschen würden, wäre ein größerer Vorlauf, eine auskömmliche Finanzierung.“

Immerhin: Sie dürfen für die baulichen Projekte einen Generalunternehmer beauftragen. In Zukunft werden sie aber noch mehr Hilfe vom Land brauchen.

Quelle: Reporterin vor Ort