Täter und Opfer sitzen sich im größten Saal des Kölner Landgerichts gegenüber. Als sich die vielen Zuschauer und alle Beteiligten gesetzt haben, spricht der Richter über Teile des Lebens des Täters und über die Gewalttat.
In Erftstadt hatte der Mann im Februar 2024 auf seine Frau, die im Badezimmer unter der Dusche stand, mit einem Fäustel eingeschlagen. Die beiden Kinder, vier und sechs Jahre, waren zu Hause.
Die Kinder sahen die Tat
20 Mal habe der Mann hochausholend mit einer hohen Geschwindigkeit und Intensität auf die Frau eingeschlagen. Die Kinder sahen ab einem bestimmten Zeitpunkt das Geschehen durch die geöffnete Badezimmertür.
Der sechsjährige Sohn soll den Vater noch am Arm gezogen haben. Die Frau fand die Kraft, den Sohn zu einem Nachbarn zu schicken, der helfen sollte. Das machte der Sechsjährige.
Erst ein Nachbar konnte den Täter stoppen
Der Nachbar konnte den Mann schließlich von weiteren Schlägen abhalten. Der Richter lobte ausdrücklich das Verhalten der Ersthelfer als "bewundernswert und bravourös". Der Nachbar habe dem Mann den Fäustel entrissen, andere hätten sich um die Kinder gekümmert.
Täter war vorher nicht auffällig
Der jetzt 38 Jahre alte Mann habe einen "vorbildlichen Lebenslauf" vorzuweisen, sagt der Richter. Fachabitur, eine verkürzte Ausbildung, Festanstellung in einem großen Unternehmen. Eine Ehefrau, zwei Kinder, ein Wohnhaus, das vor allem er finanzieren konnte.
Im November 2023 hatte sich die Frau von ihrem Mann getrennt. Eine Mediatorin regelte die Trennung, auch den Unterhalt.
Frau überlebte mit schweren Verletzungen
Die Frau überlebte die Attacke mit schweren Knochenbrüchen im Gesicht und zum Beispiel an der Hand. Ein "Platte", wie der Richter sagte, befinde sich noch im Gesicht. Sie habe bis heute Schmerzen, ist nicht arbeitsfähig.
Ein klares Motiv konnte das Gericht nicht feststellen.