Erste E-Autofähre auf dem Rhein fährt bei Niederkassel
Lokalzeit aus Bonn. 11.09.2024. 02:27 Min.. Verfügbar bis 11.09.2026. WDR. Von Josef Kaiser.
Erste E-Autofähre fährt auf dem Rhein bei Niederkassel
Stand: 12.09.2024, 12:02 Uhr
Üblicherweise sind Autofähren auf dem Rhein mit Dieselmotoren unterwegs. In Niederkassel Mondorf fährt seit dieser Woche die erste Fähre nur noch mit Elektroantrieb.
Von Jörg Sauerwein
Üblicherweise sind Autofähren auf dem Rhein mit Dieselmotoren unterwegs. In Niederkassel Mondorf fährt seit dieser Woche die erste Fähre ausschließlich mit Elektroantrieb. Fast neun Monate lang wurde die Fähre "Konrad Adenauer" umgebaut. Die drei alten Dieselmotoren mussten raus, stattdessen gibt es jetzt drei Elektromotoren mit je 190 PS. Dafür musste unter anderem die komplette Elektrik angepasst werden. Außerdem war im Bauch der Fähre neben einer Klimatisierung auch eine spezielle Löschanlage für die mehr als 60 großen Akkus nötig, die sich auf zwei Räume verteilen.
Ruhig und geruchslos – Passagiere sind begeistert
Akku-Anzeige auf Rheinfähre "Konrad Adenauer"
Kein Gestank mehr auf der "Konrad Adenauer" und der normalerweise laut tuckernde Dieselmotor ist auch nicht mehr zu hören: Als die Fähre von Bonn Graurheindorf nach Niederkassel Mondorf übersetzt, sind die Passagiere begeistert. "Wir könnten den ganzen Tag hier sitzen bleiben und hin- und herfahren, weil das so einen Spaß macht", schwärmt zum Beispiel eine Fahrradfahrerin.
Vorzeigeprojekt auf dem Rhein
Die "Konrad Adenauer" ist die erste elektrisch betriebene Fähre, die auf dem deutschen Rhein unterwegs ist. Bei Betriebsleiter Ingo Schneider-Lux schwingt ein gewisser Stolz in der Stimme, wenn er darüber spricht: "Die Akkus werden über Nacht mit Ökostrom geladen. Das reduziert unseren ökologischen Fußabdruck. Außerdem sparen wir mit dem Elektroantrieb jetzt einiges an Arbeit."
Denn bei den Dieselmotoren war bisher zum Beispiel alle 500 Betriebsstunden ein Ölwechsel fällig, bei dem unter anderem auch diverse Filter ausgetauscht werden mussten. Das ist nicht mehr nötig und auch andere Wartungsarbeiten entfallen. Die Fähre, die im Jahr 1967 gebaut wurde, ist jetzt fit für die Zukunft und erstrahlt in neuem Glanz. Denn der Umbau wurde gleichzeitig für eine komplette Renovierung genutzt. Die Umrüstung wurde staatlich gefördert, wie hoch die Kosten sind, ist nicht bekannt.
Akkus halten den ganzen Tag
Rund 150 -160 Liter Diesel hat die "Konrad Adenauer" früher täglich verbraucht. Dank eines großen Tanks wusste Fährführer Werner Mauel aber auch, dass er sich keine Gedanken machen musste, ob der Sprit bis zum Abend reicht. "Jetzt fahre ich erst mal ein bisschen zurückhaltender", lächelt Mauel bei einem Blick auf die Akku-Anzeige. Die gibt ihm am frühen Nachmittag bei einem Ladestand von 71 Prozent keinen Grund zur Sorge. Und auch nach einem vollen Einsatztag waren die Akkus bisher zum Feierabend noch halb voll.
Zweite Elektro-Fähre schon in Arbeit
Eigentlich pendelt die "Konrad Adenauer" zwischen Bonn Bad Godesberg und Königswinter Niederdollendorf. In den ersten Monaten setzt sie allerdings erst mal in einer Art Probebetrieb noch in Mondorf über. Denn sollten sich noch Kinderkrankheiten herausstellen, ist die Lux-Werft als Betreiberin direkt nebenan. Dort wird gerade schon die Fähre "Mondorf" ebenfalls auf Stromantrieb umgerüstet. Spätestens Anfang kommenden Jahres soll sie als zweite Elektrofähre auf dem Rhein in Betrieb gehen.
Unsere Quelle:
- Reporter vor Ort
- Lux-Werft