Alles nur geklaut: Raubkopien nehmen zu

Lokalzeit Bergisches Land 02.02.2024 Verfügbar bis 02.02.2026 WDR Von Gabi van den Boom

Alles nur geklaut: Raubkopien nehmen zu

Stand: 02.02.2024, 20:47 Uhr

Ideen, coole Designs oder Entwicklungen - in Solingen hat das Museum "Plagiarius" am Freitag die dreistesten Fälschungen vorgestellt. Fazit: Es wird geklaut, was das Zeug hält!

Von Gabi van den Boom

Es sind längst nicht nur asiatische Firmen, die Produkte fälschen und billig verhökern. Immer mehr Firmen aus dem In- und Ausland versuchen, sich mit den Ideen anderer zu bereichern. Die unverfrorensten Kopien von Markenprodukten hat jetzt das Solinger Museum "Plagiarius" mit Negativpreisen ausgezeichnet

Dreiste Nachahmungen zum halben Preis

Platz eins geht in diesem Jahr an die Bayrischen Glaswerke: Sie stellen mundgeblasenen Kult-Gläser für Champagner und Wein einer österreichischen Firma einfach maschinell her. Ein niederländisches Unternehmen hat Ärger mit VW. Der berühmte Lego-Käferbausatz wird zum halben Preis vertrieben. Die Originale sind mit bloßem Auge nur schwer vom billigen Nachbau zu unterscheiden.

Vorsicht vor gefährlichen Inhaltsstoffen

Christine Lacroix

Christine Lacroix vom Museum Plagiarius warnt vor den billigen Nachahmungen, denn keiner wisse, welche Inhaltsstoffe oder Chemikalien für die Materialien verwendet würden. Das gelte auch für den nachgeahmten Lego-Käferbausatz.

Bei Lego könne man sicher sein, dass die Steine unbedenklich seien; beim Nachbau gebe es dafür keine Garantien. Bei vielen Produkten meldeten sich Käufer, die beispielsweise von chemischen Ausdünstungen berichteten.

Social Media befeuert Fälschungen

Besonders gefährlich sei, dass auf Social-Media-Plattformen oder von Influencen der Kauf von Fälschungen zum Schnäppchenpreis inzwischen befeuert würden. Das gehe aber zulasten von Unternehmen, die viel Geld, Zeit und Herzblut in die Entwicklung ihrer kreativen Ideen gesteckt hätten.

Sie seien darauf angewiesen, dass sich ihre Innovationen verkauften, denn die Gewinne würden in weitere Entwicklungen fließen. Durch die Fälschungen und die damit einher gehenden Umsatz-Einbußen fehle den Unternehmen Geld für Neuentwicklungen.

Sonderpreis für freche Fälschung

Ein T-Shirt der Marke "Puma" neben einem Plagiat

Den Negativ-Sonderpreis gab es für eine Wülfrather Firma: Diese verkauften T-Shirts im Style der Sportmarke "Puma" - mit der Aufschrift "Pumba" statt "Puma" – und statt des springenden Pumas ein springendes Wildschwein.


Auch das ist laut Gerichtsbeschluss kein Humor sondern unlauter. Es verurteilte das Unternehmen zu einer Geldstrafe. diese wurde aber nicht bezahlt. Stattdessen ist das Wülfrather Unternehmen nach WDR Recherchen weder unter der Geschäftsadresse, noch telefonisch zu erreichen.

Quellen:

  • Museum Plagiarius Solingen
  • Reporterin vor Ort

Darüber berichtet der WDR am 02.02.2024 in seinen Regionalnachrichten auf WDR2 und in der Lokalzeit Bergisches Land

Weitere Themen