Drei Männer arbeiten an Schreibtischen

Reparieren statt Wegwerfen: Der Reparatur-Treff in Hilden

Fast eine halbe Tonne Elektroschrott - so viel hat das Repair Café in Hilden allein im letzten Jahr mit seinen Reparaturen eingespart. Die ehrenamtlichen Tüftler bringen scheinbar kaputte Geräte wieder zum Laufen.

"Die Dame hat Tränen in den Augen gehabt", erinnert sich Reparateur Werner Wilmshöver an eine ältere Kundin. Er hatte ihr geliebtes Kofferradio wieder zum Leben erweckt. Es ist diese Dankbarkeit und Freude der Kunden, weshalb die circa zehn freiwilligen Bastler des Reparatur-Treffs diese Arbeit kostenlos machen. Jeden zweiten Mittwoch wird ein Raum in der Hildener Stadtbücherei dafür zur Werkstatt.

Jeder hat sein Fachgebiet

Aus der kleinen Werkstatt riecht es schon nach einer Mischung aus heißem Lötkolben und frisch gebrühtem Kaffee. Bevor die Kunden hier mit ihren Geräten hereingehen, füllen sie im Foyer einen Laufzettel aus: Wie alt ist das Gerät? Was genau ist kaputt? Dann geht das Gerät direkt an einen Reparateur mit dem entsprechenden Fachgebiet.

Das meiste kann repariert werden

So kennt sich der eine mit Radios und IT aus, der andere mit Kaffeemaschinen und wieder ein anderer mit Heckenscheren. Deshalb ist die Reparatur-Quote auch so gut: Von knapp 300 Geräten konnten die Reparateure letztes Jahr knapp 220 erfolgreich reparieren. Und wenn einer mal nicht weiter weiß, helfen die anderen. So wie heute, als ein Entlüfter einfach nicht aufgehen will. Mit vereinter Kraft und etwas Gewalt klappt es am Ende dann doch.

Vier Männer stehen um einen Entlüfter herum

Wenn einer nicht weiter weiß, kommen die anderen direkt zur Verstärkung.

Unterstützung des Nachhaltigkeitsgedanken

Der kostenlose Reparatur-Service hilft nicht nur beim Sparen in Zeiten von Energiekrise und Inflation. Eines der Hauptziele der Ehrenamtlichen ist es auch, dass scheinbar kaputte Geräte nicht sofort im Elektroschrott landen. Mit ihren Reparaturen haben sie im Repair Café in Hilden im vergangenen Jahr laut eigenen Angaben fast eine halbe Tonne Elektro-Geräte vor der Schrottpresse gerettet.

Wissen teilen und anderen helfen

Mann schaut in die Kamera

Werner Wilmshöver will anderen mit seinen technischen Fähigkeiten helfen.

Als ehemaliger Radio- und Fernsehtechniker konnte Werner Wilmshöver schon einige Geräte retten, die sonst in der Tonne gelandet wären. Es freut ihn, zu helfen und "sich um ein paar Dinge zu kümmern, die vielleicht andere nicht machen können". Er ist wie die meisten anderen freiwilligen Reparateure schon in Rente und will seine Zeit sinnvoll nutzen. Viele Kunden setzen sich auch gerne bei der Reparatur mit an den Tisch, um zu plaudern und das Gerät beim nächsten Mal vielleicht selbst reparieren zu können.

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