Abriss-Beginn an der TH in Deutz: Studierende wollen Bäume retten
Lokalzeit aus Köln. 17.12.2024. 00:28 Min.. Verfügbar bis 17.12.2026. WDR.
Abriss-Beginn an der TH in Deutz: Studierende wollen Bäume retten
Stand: 17.12.2024, 18:36 Uhr
Eine Gruppe von Studierenden hat sich am Dienstag an der Technischen Hochschule Köln am Campus Deutz getroffen, um gegen den geplanten Abriss des Ingenieurwissenschaftlichen Zentrums und die Fällung von dutzenden Bäumen zu protestieren.
Von Sissy Hertneck
Der Campus der TH Köln in Deutz soll umgebaut werden – so viel steht fest. Wie der Umbau genau ablaufen soll, darüber sind sich der zuständige Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW und die Studierenden nicht einig. Denn die Studierenden halten die aktuellen Pläne der Campus-Entwicklung für veraltet und stören sich zusätzlich daran, dass jetzt für einen temporären Parkplatz mehrere Bäume gefällt werden sollen.
Proteste mit Plakaten und Baumschmuck
Die 27 Bäume auf dem Hügel in der Nähe des Eingangs des Ingenieurwissenschaftlichen Zentrum (IWZ) haben den Studierenden im Sommer schon das ein oder andere Mal Schatten gespendet, erzählt die Studierende Clara Grothkopp dem WDR.
Doch im nächsten Sommer könnte dies wohl nicht mehr möglich sein. Durch eine interne Informationsveranstaltung der TH Köln haben die Studierenden davon erfahren, dass der komplette Hügel, auf dem die Bäume stehen, für die neuen Parkplätze abgetragen werden soll und somit auch die Bäume weichen müssen. "Wir haben Angst, dass die Bäume bereits zwischen Weihnachten und Neujahr gefällt werden, wenn die Studierenden nicht am Campus sind. Das wollten wir mit unserem Protest heute unbedingt verhindern", sagt Clara Grothkopp.
Neben den 27 Bäumen, die für den Parkplatz weichen sollen, sei laut der Studierenden die Fällung von weiteren 18 Bäumen an anderer Stelle geplant. Der temporäre Parkplatz ist geplant, weil an der Stelle des aktuellen Parkplatzes in der Nähe der Bibliothek künftig neue Gebäude im Rahmen der Erneuerung des Campus Deutz gebaut werden sollen.
Umbau statt Abriss?
Die Studieren sorgen sich nicht nur um die Bäume auf ihrem Campus: Eine Gruppe von Architekturstudierenden setzt sich außerdem gegen die aktuellen Pläne der Modernisierung des Campus ein. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW (BLB) hat mithilfe von Gutachten ermittelt, dass eine Sanierung einiger der bestehenden Gebäude unwirtschaftlich sei. Das ist auch der Fall bei dem größten Gebäude, dem Ingenieurwissenschaftlichen Zentrum (IWZ). Das BLB verfolgt laut Studierende eine "Abbruch-Neubau-Lösung".
Diese Lösung umfasst den Abbruch abgenutzter, teils maroder Gebäude und dann durch Neubauten ersetzt werden sollen. Die Studierenden setzen sich dafür ein, dass das IWZ erhalten bleibt und in Anbetracht des menschengemachten Klimawandels und der steigenden Ressourcenknappheit lediglich saniert wird.
Die Verantwortlichen halten an den Plänen fest
Ein Sprecher des BLB sagte dem WDR, dass die Flächen, auf denen die Bäume stehen in den kommenden Jahren für die Umsetzung des Projekts benötigt werden. Trotzdem werde darauf geachtet, dass die Fällarbeiten auf das notwendige Minimum beschränkt werden.
Ob die Studierenden mit ihrem Protest erreichen könnten, dass das IWZ erhalten bleiben kann, ist noch nicht klar. Das BLB sagte dem WDR, dass das Konzept nach jedem Bauabschnitt eingehend geprüft und bei Bedarf angepasst wird, "um während der gesamten Campusentwicklung neue technologische Entwicklungen bestmöglich berücksichtigen zu können." Grundsätzlich prüfe das BLB immer im Einzelfall, ob Gebäude saniert oder durch Neubauten ersetzt werden.
Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Studierende der Fakultät für Architektur
- Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW